Süddeutsche Zeitung

Mitten in Wolfratshausen:Vorgespielte Attraktion

Sex sells - auch auf Wolfratshauser Litfaßsäulen

Von Claudia Koestler

Sex sells" heißt es ja gemeinhin, zu Deutsch: Mit Sex lässt sich was verkaufen. So gemeinhin bekannt scheint diese Regel aus der PR-Welt zu sein, dass inzwischen längst nicht mehr nur Automobilhersteller und Kalender-Vertriebe mit dem Reiz erotischer Gelüste spielen. Wenn die "Likes" oder die Anzahl der "Follower" schwächeln, dann kann ein freizügiges Selfie hier Wunder wirken, wie man aus einschlägigen Medien weiß.

Das muss, aus welchen Gründen auch immer, inzwischen einem Künstler aufgefallen sein, bevor er in die Tasten griff. Jedenfalls hat offenbar nun auch die Musikkultur nach Jahrhunderten der Enthaltsamkeit den Sex entdeckt. Natürlich nicht gleich in einer Art, wie ihn schon längst Politiker entdeckt haben und wahlweise damit Skandale produzieren oder wider die rhetorische Prüderie Slogans skandieren, in denen immer irgendwas "sexy" sein soll. Nein, diese Form der Be-Werbung ist anders. Der Pianist wirbt derzeit auf den Litfaßsäulen und Plakatwänden der Loisachstadt für sein Konzert mit dem Versprechen: "Vorgespielte Höhepunkte". Was im Bett gemeinhin gar nicht gut ankommt, soll hier also die Massen ziehen. Da fällt einem spontan eigentlich nur eine Liedzeile von Marius Müller-Westernhagen dazu ein: "Sexy, was hast du bloß aus diesem Mann gemacht?"

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Quelle:
SZ vom 31.03.2015
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