Mitten in Wolfratshausen:Verdecktes Grauen

Zigarettenpackungen müssen mit wirklich furchtbaren Bildern bedruckt sein. Doch Raucher und Industrie entgehen dem Schrecken mit einem Trick

Von Barbara Briessmann

Es gibt sie, die Unverbesserlichen. Nicht einmal die Konfrontation mit Pein und Tod kann sie vom Rauchen abhalten. Denn die Ekel-Fotos auf Zigarettenschachteln sind nun wirklich abschreckend. Sie könnten bei jedem "Shocking Shorts Award" die Jury entflammen. Bis auf das niedliche Motiv des jungen Mannes, der sich nackt und einsam auf seinem Bettlaken eingerollt hat, bedroht von der Impotenz.

Seit Mai ist die Tabakindustrie verpflichtet, die Schockbilder auf die Schachteln zu drucken. Sie hat sich gewehrt - und gibt Entwarnung. Denn Raucher mögen süchtig sein, aber nicht blöd. Auf diese Intelligenz setzen Tabakwarenhändler, Drogeriemärkte und Schreibwarenhändler. Sie bieten Hüllen aus Plastik oder Pappe an, in denen die Zigarettenschachteln verschwinden. Aus den Augen und aus dem Sinn sind sogleich Angst und Schrecken.

Der besonders elegante Weg, der ständigen Konfrontation mit dem Grauen zu entgehen: das Zigarettenetui. Inzwischen ist es wieder ganz groß in Mode. Manche sind nicht teurer als zwei Schachteln Zigaretten und haben die Initialen des Rauchers eingraviert. Wäre das nicht die zündende Geschenkidee für Weihnachten? Schließlich kennt fast jeder einen Unverbesserlichen, dem er eine Freude machen will.

Alternativ wäre ein Gutschein für einen Rauchentwöhnungskurs denkbar. Aber ob der Raucher da Feuer fängt . .

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