Mitten in Wolfratshausen:Showtime für die Flößerstadt

Die Stadt hat einen "USP", wie es kürzlich im Kulturausschuss hieß, und den gelte es auch zu leben. Also fangen wir damit an

Von Konstantin Kaip

Dass Wolfratshausen die Flößerstadt ist - noch dazu die internationale - weiß jeder, der einmal auf der A 95 gefahren ist. Schließlich steht das dort auf einem dieser Schilder, mit dem Kommunen für ihre Sehenswürdigkeiten werben. Fährt man aber die Abfahrt in die Loisachstadt hinunter, sucht man vergeblich nach Anhaltspunkten dafür. Zwar steht seit einigen Tagen auf der Grünfläche des Autozubringers tatsächlich ein Floß, das die Stadt der Familie Seitner abgekauft hat. Man muss aber schon sehr genau hinsehen, um es nicht mit einem achtlos abgelegten Holzhaufen zu verwechseln. Und das wiederum kann an einer Autobahnauffahrt gefährlich sein. Deshalb musste Bürgermeister Klaus Heilinglechner stundenlang mit dem Straßenbauamt verhandeln, um es dort vorübergehend platzieren zu können - bis nach dem deutschen Flößertag im Mai. Und es soll ja noch ein Kunstwerk am Kreisel zum Gewerbegebiet geben. Immerhin.

CSU-Stadtrat Alfred Fraas aber will mehr. Den "USP", wie er kürzlich im Kulturausschuss neudeutsch für Unique Selling Point sagte, also Alleinstellungsmerkmal, müsse man nicht nur haben, sondern auch leben. Deshalb hat er eine Machbarkeitsstudie für Floßfahrten in der Altstadt verlangt. Die Stadt müsse eben etwas investieren, wenn das die Flößer für nicht lukrativ halten. Er könne übrigens auch ein "Showfloß" für den Uferbereich besorgen.

Warum nicht noch mehr? Möglichkeiten, die Flößerei sichtbarer zu machen, lassen sich noch ganz viele ausdenken: So könnte der neue Stadtbus etwa mit Klebefolien im Baumstamm-Optik verziert werden und die Flößerei auf die Straße bringen. Und das Showfloß könnte irgendwann bei der Einweihung des interkommunalen Hallenbads feierlich ins Becken gelassen werden.

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