Mitten in Wolfratshausen:Die Invasion der Kürbisse

Der Herbst ist vielfach zu spüren: Das Laub raschelt. Die Morgentemperaturen sind kühl. In der Drogerie verkauft Mützen und Handschuhe. Vor allem aber breiten sich die Kürbisse überall aus - als Haufen am Straßenrand und in künstlicher Form in der Auslage eines Juwelierladens

Von Ingrid Hügenell

Der Herbst ist da. Gut, das ist jetzt nicht direkt eine Neuigkeit, aber es wird immer spürbarer. Obwohl die Sonne so kräftig scheint, dass man mit sommerlicher Kleidung auskommt, zumindest nachmittags. Obwohl die grässlichen Laubsauger oder -bläser noch schweigen. Die Lebkuchen im Supermarkt sind kein treffsicherer Jahreszeiten-Indikator, die liegen da schließlich gefühlt mindestens drei Jahreszeiten lang.

Den Herbst spürt man zum Beispiel am raschelnden Laub und an den kühlen Morgentemperaturen. Im Café werden Federweißer und Zwiebelkuchen angeboten. Um den Zwetschgendatschi beim Bäcker schwirren die Wespen auf der Suche nach vielen Kalorien. In den Bekleidungsgeschäften haben die Wolltücher die feinen, bunten Seidentüchlein abgelöst und in der Drogerie gibt es Mützen und Handschuhe.

Ganz offensichtlich aber zeigt sich der Herbst durch die Invasion der Kürbisse. Wie die Erdbeerhäuschen verlässlich vom Sommer künden, so zeigen die orangefarbenen Haufen an den Straßen den Herbst an, ebenso die Gestelle mit den bunten Zierkürbissen daneben. Die Frau vor einem an der Supermarktkasse hat ein riesiges Exemplar im Einkaufswagen, das sie unmöglich allein hineingewuchtet haben kann. Und beim Bummel über die Wolfratshauser Marktstraße grinsen einen aus der Auslage eines Juwelierladens ganz offenbar künstliche Kürbisfratzen an, und man stellt fest: Noch vor wenigen Jahren hätten dort Drachen von der Jahreszeit gekündet und vielleicht ein paar Kastanien - Deko unterliegt also auch der Mode. Still keimt da die Hoffnung, der Kürbis könnte irgendwann auch wieder aus der Mode sein. Vielleicht schon bald.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: