Süddeutsche Zeitung

Mitten in Wolfratshausen:Abgründe hinterm Türchen

Tag für Tag ein Stückchen Schokolade - das war einmal. Bei Adventskalendern gibt es einen neuen Trend

Von Barbara Briessmann

Es ist nicht mehr zu übersehen. Selbst in den Straßen von Wolfratshausen nicht: Bald beginnt ein neues Jahr. In allen einschlägigen Geschäften werden die Kalender 2017 feilgeboten, auch das Internet ist voll davon: "Traumstrände", "Trauminseln", "Traumwege", "Gartenträume" und alle möglichen Tiere sollen Monat für Monat den Blick auf sich ziehen. Wer sich etwas weniger Plakatives angeln will, kann sich den "erotischen Karpfenkalender" oder den "literarischen Katzenkalender" an die Wand hängen. Was auch immer: Eigentlich ist bis Neujahr noch jede Menge Zeit.

Selbige sollte aber niemand verstreichen lassen, der Adventskalender beschaffen muss oder möchte. Diese sind erfahrungsgemäß schnell vergriffen. Vor allem die mit dem schönsten Motiv und der besten Schokolade. Halt, das ist anscheinend out. Selbst die 24 Türchen haben sich die Verleger zum Teil gespart. Ja, richtig gelesen.

Und Lesen ist das Stichwort. Der Trend auf dem Adventskalendermarkt geht zum Adventskalenderbuch. Für jeden Tag, der bis Heiligabend anbricht, steht darin ein Text. Allerdings nicht im Stile von "Seelen-Quickies für jeden Tag", die es 2017 als Abreißkalender gibt.

Bei den Adventskalendern geht es weniger besinnlich zu: "Die Olchis", "Warrior Cats" oder der Krimi-Adventskalender "Äpfel, Zimt und Todeshauch". Das stimmt zwar nicht auf Weihnachten ein. Aber es macht auch nicht dick.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2016
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