Wer Hunde seine Mitbewohner nennt und zugleich auf Blütenreigen und Gemüseernte nicht verzichten will, hat ein Problem: Wie der gefräßigen Schnecken Herr werden, ohne dem liebgewonnenen Zamperl mit Schneckenkorn und ähnlichem zu schaden. Enten mussten her. Die vertilgen bekanntlich Unmengen Schädlinge - voll biologisch. Doch da tat sich das nächste Problem auf: Labradormischling Lina ist ein herzensguter Hund, nur bei allem, was ein Federkleid trägt, setzt das Hirn aus und der Jagdtrieb ein.
Also das Entenpaar ab in ein Gehege. Hinter Gittern sind alle sicher - allerdings auch die Schnecken im Gemüsebeet, die logischerweise nicht lebensmüde freiwillig ins eingezäunte Entenreich marschieren. Da war guter Rat teuer. Eine Lösung ergab sich dergestalt, dass just, als Entendame Platsch anfing, Eier zu legen, sie und ihr Gefährte Plitsch aus dem Entenreich ausbüxten und ihr neues Domizil geschützt im Dickicht aufschlugen. Was für ein Geschnatter! Die beiden genossen ihre Freiheit in vollen Zügen.
Mit Argwohn wurde dieses anarchistische Treiben von Lina beäugt. Natürlich wollte sie den Dingen auf den Grund gehen. Wer weiß, wie diese Erkundungstour ausgegangen wäre, wenn nicht Plitsch seine Platsch samt Eiern aufs Heftigste verteidigt hätte. Das war die Geburtsstunde der Plitsch'schen Schreckensherrschaft über Garten und Hunde. Linas Annäherungen dauerten zwei Sekunden. Wer schon einmal einen Erpel in höchster Erregtheit durchstarten hat sehen, weiß, wovon die Rede ist. Lina rettete sich mit einem Satz über den Zaun in Nachbars Garten. Dort wartete sie brav auf Rettung.
Seitdem sind vier Monate vergangen. Hund, Katz und Enten leben in friedlicher Koexistenz zusammen. Plitsch und Platsch sind putzmunter und gesund - obschon der Garten während ihrer Mauser aussah, als wäre Frau Holle auf Koks. Verluste durch Schneckenfraß gab es kaum. Und Lina? Die macht brav einen großen Bogen um die beiden - und versucht ihr Glück bei Amseln.