Wäre der Mensch in einer Wüste ausgesetzt, ohne jegliche Orientierungshilfen, unterläge er, einer physiologischen Theorie zufolge, seinen Beinlängen: Ist das linke kürzer, liefe man einen Linkskreis beim Versuch, der Wüste zu entkommen; umgekehrt wäre es ein rechter Kreis. Gemäß Wissenschaftlern tendiert der Mensch generell allerdings nach links. Der Beinlängentheorie folgend hieße das wiederum, die Mehrzahl der Menschen hat ein kürzeres linkes Bein. Gut so, denn fernab von Wüstensand und brütender Hitze sind Linksläufer gefragt: Man denke nur an einen 800-Meter-Läufer auf der Tartanbahn im Geretsrieder Isaraustadion - ein zu langes linkes Bein würde die Kurvenlage erheblich erschweren.
Gegner der Beinlängentheorie sagen aber, dass sich der Linksdrall des Menschen aus der Lage des Herzens ergebe; andere führen die Dominanz der Gehirnhälften ins Feld. Wie auch immer - Supermärkte haben sich jedenfalls dieses Faktum längst zunutze gemacht: Die Laufrichtung in den Einkaufstempeln führt, genau wie auf der Tartanbahn, immer linksherum. Dadurch entsteht mehr Platz für Regale zur Rechten, denn die meisten Kunden sind Rechtshänder. Einkaufende werden also durch die Wegweisung manipuliert und dadurch von Linksläufern zu Mitläufern - schließlich bewegen sich alle in die selbe Richtung.
Auch auf Demonstrationen ist eine gemeinsame Laufrichtung Usus, soll doch hier die Geschlossenheit der politischen Meinung zum Ausdruck kommen. Einfach nur mitlaufen zählt aber nicht, dafür ist die Lage zu ernst. Wer sich am kommenden Samstag hinter die Mannen der Alternative für Deutschland in Geretsried stellt, dem muss klar sein, dass er sich damit gegen Fremde positioniert, ja, diese womöglich gern an den Grenzen Deutschlands erschossen sähe. Woran man schon sieht: Ein Rechtsdrall kommt auf keinen Fall von Herzen.