Mitten in der Region:Vom Fjord auf die Wiesn

Wo echte Bayern und echte Wikinger aufeinander treffen...

Von NICOLE GRANER

Hei! Hei!". Die Begrüßung ist fröhlich. Die Neulinge werden mit großen Augen begutachtet. Ein wacher Blick, ein nettes Lächeln! Und weiter wird geschnackt beim Stammtisch des Vereins "Norweger in Bayern". Auf Norwegisch natürlich. Auch mit den neuen Tischnachbarn. Oh weh! So oft war man doch schon im Land der Fjorde, der Trolle und des Wassers, aber von gut die Sprache sprechen, kann keine Rede sein. Doch es wird darauf bestanden: "Vi snakker Norsk!". Okay. Alles, was man in "Bokmål" - eine der beiden offiziellen Sprachvarianten - drauf hat, wird ausgepackt. Es reicht nicht. Aber macht nichts. Denn plötzlich sagt Hans - nennen wir ihn einfach mal so - etwas auf Bairisch. Ja, hurra! Jetzt ist alles gut. Fortan wird Bairisch gesprochen.

Die Gründe, im Verein zu sein, sich beim Stammtisch (bei einem Italiener übrigens!) zu treffen, sind ganz unterschiedlich. Hans zum Beispiel, der lange Zeit in Murnau lebte, hatte eine norwegische Mutter. Er lernte die Sprache "ganz aus dem Bauch heraus", und liebte es nach eigener Aussage als Kind, eine Sprache zu sprechen, die damals kaum einer konnte. Und schon als kleiner Junge war ihm klar, wie er erzählt, dass er später unbedingt etwas mit Norwegen machen musste. Ein junger Fotograf liebt Norwegen einfach. Das Land, die Sprache, die Farben. Er hat seinen kleinen Jungen daher auch Bjørnson, also Sohn des Bären, genannt. Andersherum hat ein Norweger schon vor vielen Jahren seine Heimat verlassen. Er war viel in der Welt unterwegs. Jetzt genießt er seinen Ruhestand und lebt in München - jenem kleinen Dorf, das er liebt. Wie Bayern, wo man sich immer so "nett grüßt". Aber auch Norge ist in seinem Herzen.

Eines aber haben alle gemeinsam. Die Mitglieder des Vereins - Norweger und Bayern - teilen die Freude an der Kultur des anderen: an der Wiesn, der Brezn, am Dialekt, an der Tracht, an der Musik, den Feiertagen. Kurz: Norwegen und Bayern - das passt. Und so heißt es am Schluss: "Ha det bra!" Und "pfüat di"! Bis zum nächsten Mal.

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