Mitten in der Region:Es werde Licht

Eines ist sicher: Manch Vierbeiner an den dunklen Ecken der Wege ist besser beleuchtet als manch Radlfahrer...

Glosse von ANNA SCHWARZ

Was es nicht alles gibt für den besten Freund des Menschen: Hundeknochen, die Herrchen ganz einfach per Fernsteuerung bedient, flauschige Felltaschen, in denen Fiffi durch die Altstadt spaziert wird, schlauchförmige Strickanzüge im Norweger-Stil, maßgeschneidert für den Spitz oder beleuchtete Halsbänder für das Hündchen, die in grellen Neonfarben den Weg erleuchten. Sie sind ein kleiner Lichtblick in dieser grauen Winterzeit: Denn wenn die Stammkneipe oder Lieblingsdiskothek schon wochenlang zugesperrt sind, kann man zumindest mit den blau-, grün-, lila- oder pinkfarbenenen Halscolliers der Wuffis in alten Partyerinnerungen schwelgen. Mit dem Farbenrausch direkt am Hals könnt's auch dem Zamperl ein wenig schwindlig werden.

Eines ist jedenfalls sicher: Manch Vierbeiner an den dunklen Ecken der Wege ist besser beleuchtet als manch Radlfahrer an den Hauptboulevards. Da bringt auch die prächtige Weihnachtsbeleuchtung in den Baumkronen kein Licht ins Dunkle. Denn viele Radler sind in der Finsternis meist nur spärlich ausgestattet. Sie tarnen sich mit ihrer schwarzen Outdoorjacke, perfekt kombiniert mit schwarzer Mütze und dunkelblauer Jeans, verzichten aufs Vorderlicht, auch von der Rückleuchte fehlt jede Spur. Da wird klar: Während der besorgte Zamperlbesitzer gerne in den farbintensiven Leuchtschutz investiert, tappt manch unbesorgter Radler lieber im Dunkeln.

Dabei wäre die Erleuchtung so einfach. Buddha hat den Weg zur tiefgreifenden Veränderung der Persönlichkeit schon vorskizziert: "Sitzen, Gehen und Gedankenarbeit". In der Realität der winterharten und unbeleuchteten Radler sieht es noch einfacher aus: In die grelle Skijacke geschlüpft, Anstecklicht an den Drahtesel hinmontiert oder den Dynamo auf Turbo bringen - damit trotzt man auch noch der Eiseskälte. Und wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich ja das blinkende Halsband vom Bello des Nachbarn ausborgen.

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