Mitten in der Region:Der ultimative Faschingsfan

Der Mensch ist nicht das einzige Wesen, das sich auf die närrischen Höhepunkte freut...

Kolumne von HELMUT ZELLER

Bald bricht die Faschingswelle so richtig herein: Umzüge, Märkte, Bälle und am Sonntag die große Party vor dem Rathaus in Wolfratshausen. Ein paar Miesepeter können dem närrischen Treiben zwar wieder mal gar nichts abgewinnen. Aber wer es mag, bitte schön - den Kopfläusen gefällt der Rummel auch. Eigentlich sind die ältesten und häufigsten Quälgeister der Menschheit ganz scharf auf Fasching. Lauseier sind in 10 000 Jahre alten Textilien, Haaren und Kämmen bei archäologischen Ausgrabungen gefunden worden - damals war jedoch mit Fasching vermutlich noch nichts. Das teilt "Wetter Online" mit - und was die nun mit Läusen zu tun haben, erklärt sich sofort. Denn wie der Homo sapiens guckt auch die Laus ununterbrochen auf den Wetterbericht. Beide sind eben soziale Wesen und wollen viel Kontakt. Gerade das flügellose Insekt der Ordnung Laus rückt dem Primaten geradezu auf den Leib, also den Kopf, um sein Blut zu saugen. Dazu braucht es aber Wärme: "Bei Temperaturen von 28 bis 32 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sich Läuse besonders wohl."

Wo Köpfe zusammenstecken, steigt auch die Temperatur und die Luft muss dann gar nicht so feucht sein. Denn am Haaransatz von Menschen ist sie aufgrund von Schweiß in der Regel hoch. Entscheidend aber ist: "Je öfter man die Köpfe zusammensteckt, desto leichter kann die Laus von einem Kopf zum anderen krabbeln." Das Phänomen erfreut alle Eltern, deren Kinder aus dem Kindergarten schon wieder die niedlichen Plagegeister nach Hause geschleppt haben.

Aber auch der Fasching bietet den Parasiten ideale Bedingungen für den Umstieg von Wirt zu Wirt. Denn was macht Mensch auf dem Marienplatz unter der Dauerbeschallung mit Faschingshits? Er hüpft und tanzt in der drangvollen Enge der tausendköpfigen Menge - und auf ein paar Häuptern sitzt vielleicht eine Laus zum Absprung bereit. Menschenblut ist übrigens ihre einzige Nahrungsgrundlage - 55 Stunden ohne Blut liegt die Laus tot auf dem Bauch. Einzige Hoffnung also, wenn es an Fasching heißt: O'zapft is - für Laus und Mensch.

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