Mitten in der Region:Der Goaßmaß- Krapfen-Kampf

Mitten in der Region: Der Faschingskrapfen regt seit jeher die Fantasie der Bäcker an.

Der Faschingskrapfen regt seit jeher die Fantasie der Bäcker an.

(Foto: Toni Heigl)

Ein Skandal, der es vielleicht zu einem Wikipedia-Eintrag bringt

Kolumne von Thomas Radlmaier

Es heißt, Geschichte passiere. Doch wer ein Ereignis miterlebt, das die Gesellschaft verändert, erkennt dessen wahre Größe erst viel später. Und vielleicht wird die Menschheit in zwanzig Jahren dieses Geschehen des noch jungen Jahres 2019 in einem Wikipedia-Artikel zusammenfassen. Titel: "Der Goaßmaß-Krapfen-Kampf".

Es ist eine beispielloser Skandal:Nachdem ein Oberbayer den Leberkas-Krapfen erfand, hat nun ein Niederbayer den Goaßmaß-Krapfen erschaffen. Der Bäckergeselle schnitt den einen Krapfen in zwei Hälften, tauchte sie in Goaßmaß, strich eine mit Goaßmaß angereicherte Creme aus Vanillepudding hinein und setzte eine Likörkirsche obendrauf. Geboren war der Goaßmaß-Krapfen, der vielleicht künftige König der bayerischen Krapfen-Weiten. Doch, und jetzt kommt's, es ist möglich, dass der Goaßmaß-Krapfen wie sein Bruder, der Leberkas-Krapfen aus Oberbayern stammt. Die dortige Bäckerei verkauft den Goaßmaß-Krapfen seit Anfang Januar in einer ihrer Filialen in der Region. Puderzucker bedeckt sein Haupt, in seinem Inneren befindet sich eine dunkelgoldene Füllung. Es ist eine Mischung aus Bier, Cola, Kirschlikör und Vanillecreme, die Crème de la Crème der Krapfen-Bohème und der Beweis, dass auch Oberbayern etwas anzufangen wissen mit Goaßmaß. Wer ihn zuerst erfunden hat, das weiß nur der Krapfen-Gott.

Vielleicht ist das aber auch unwichtig. Vielleicht ist dies auch kein Skandal, sondern die Wiederkehr eines vergessenen Gesöffs: der Goaßmaß. Darin vereinigt sich dunkles Bier mit Cola und Kirschlikör. Die Goaßmaß hat durch die Krapfen-Geschichte jedenfalls das Potenzial zum Sommergetränk 2019. Derzeit geht die Goaßmaß hauptsächlich in den Sportheimen dieser Welt über die Theke und wird dort in Stiefel-Gläsern ausgeschenkt. Amateur-Fußballer spielen damit - normalerweise nach dem Training - ein Spiel, das so geht: Der Vorletzte in der Runde, der aus dem Stiefel trinkt, zahlt die nächste Runde. Dazu gibt es übrigens einen Artikel auf Wikipedia.

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