Mitten in Benediktbeuern:Gefahr durch Butterbrote

Taschenkontrolle - gut und schön, aber was man da alles nicht mitnehmen darf!

Von Alexandra Vecchiato

Ein Rucksack bietet Platz für so allerlei Sachen, auch für Waffen und Bomben. Das soll keinesfalls flapsig klingen. So ist es legitim, nach dem Amoklauf in München und den jüngsten Terrorattacken in Würzburg und Ansbach über ein Verbot von Rucksäcken und Taschen bei Veranstaltungen nachzudenken. Das ist für das Oktoberfest im Gespräch. Darf man seine Habseligkeiten zu Konzerten und Ähnlichem dennoch mitnehmen, nimmt man es gerne hin, wenn am Eingang Taschen kontrolliert werden. Sicherheit steht an erster Stelle. Das dachten sich auch die Besucher des Abends mit dem Hundeprofi Martin Rütter im Meierhof des Klosters Benediktbeuern.

Von weit her gereist waren zum Teil die Fans. Geduldig stellten sie sich in der Schlange an - und wurden am Tor von einer Vielzahl an Verbotshinweisen begrüßt. Keine Kameras, keine Aufnahmegeräte . . . logisch. Keine Regenschirme, keine Flaschen . . . wie, keine Flaschen. Halt nichts Großes und aus Glas, ging ein Raunen durch die Reihe. Zwecks der Sicherheit eben. "Und die Handtaschen muss man auch aufmachen. Die wollen da reinschauen", verbreitete sich die Nachricht. Wow, da will man sich einen Abend lang über Hundeerziehung und deren Tücken amüsieren, und der Veranstalter rechnet scheinbar mit einem Anschlag. Ein paar makabre Witze machten die Runde. Na dann, weg mit den Flaschen.

Nichts Großes, Schweres. Weit gefehlt: Egal, wie viel Liter und aus welchem Material, nichts, aber auch gar nichts durfte das Publikum, das mehr als 30 Euro für eine Eintrittskarte gezahlt hatte, mit in den Innenhof nehmen. Nicht mal ein klitzekleines Tetrapack-Getränk. Der Veranstalter setzte das durch. So türmte sich vorm Tor ein Berg an Flaschen und Nahrungsmitteln. Eine Mutter, die in Begleitung ihrer Tochter die Show von Martin Rütter sehen wollte, hakte nach. Sie wollte Getränk und vor allem die Brotzeitdose ihres Kindes nicht einfach in den Dreck am matschigen Boden legen. Ob ihre Tochter nicht wenigstens die kleine Plastikdose behalten dürfe, fragte sie. Wer solle damit schon verletzt werden.

Die Antwort des Aufsichtspersonals verblüffte dann doch: Es gehe nicht um Sicherheit. Im Hof stünden ein Getränke- und ein Essensstand. Wer das Live-Programm "Nachsitzen" sehen wolle, müsse sich dort eindecken. Ah so.

Die Mutter kapitulierte, verließ die Schlange, um ihr Mitgebrachtes noch schnell im Auto zu verstauen. Im Innenhof gab es Bier, Cola, Mineralwasser (Nichtalkoholisches für drei Euro plus Pfand für den Becher) sowie Wurstsemmeln, Leberkäse - halt die Klassiker. Da wird so manch einer seiner Lunchbox nachgeweint haben.

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