Es muss die Vorweihnachtszeit und nicht Neujahr gewesen sein, auf die Wilhelm Busch einmal dichtete: "Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt/Läuft die Zeit; wir laufen mit." Manche sausen von Geschäft zu Geschäft, andere torkeln auf Christkindlmärkten von Glühweinstand zu Glühweinstand, wieder andere liefern sich im Supermarkt mit Einkaufswagen voller Gänse, Stollen, Plätzchen, Sektflaschen ein Wettrennen zur Kasse, die nächsten laufen in einem dieser Christbaum-Verkaufskäfige im Kreise. Und erst im Beruf: Termine über Termine, alles muss vor den Feiertagen rasch erledigt werden, und dann, ach ja, ist da ja auch noch die Weihnachtsfeier im Büro. Wenn aber Heiligabend gekommen und vorbei ist, wird aus dem Sauseschritt plötzlich Stillstand. Das lässt sich zum Beispiel gut an der gerade hereingeschneiten E-Mail der Stadt Bad Tölz ablesen. Betreff: "Öffnungszeiten während der Feiertage." Der Verfasser beweist mit diesem Titel einen subversiven Humor, der fast schon an Busch gemahnt.
Die Öffnungszeiten sehen so aus: Das Stadtarchiv ist vom 24. Dezember bis 3. Januar geschlossen, die Stadtbibliothek ist bis zum 7. Januar geschlossen, das Vitalzentrum und die Kurbücherei sind bis zum 8. Januar geschlossen. Der Wertstoffhof ist vom 24. bis 26., am 31. Dezember, am 1. und am 6. Januar geschlossen. Das Rathaus ist an den Wochenenden und an den Feiertagen nicht besetzt, dazwischen geht vermutlich sowieso niemand ans Telefon. Und auch sonst dürfte Bad Tölz zwischen den Jahren wieder einen bemerkenswert geschlossenen Eindruck vermitteln.
Aber es gibt einen Lichtblick: Die Tourist-Info ist da. Geöffnet am Heiligen Abend, geöffnet am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag, geöffnet an Neujahr und an Dreikönig. Fragt sich eben nur, wozu. Außer der Silvesterparty im Kurhaus und drei Glühweinbuden, die noch vom Christkindlmarkt stehen, können sie dem Gast dort kaum Tipps mitgeben. In der Nachweihnachtszeit lässt sich in der Kurstadt nur eines anempfehlen: "Eins ... , zwei ... , drei .... , im Wiegeschritt/Döst Bad Tölz, wir dösen mit."