Sie gelten auf manch großer Bierzelt-Bühne als „die frechen Jungen“, nennen sich aber nach dem englischen Begriff für „verschmolzen“ oder „zusammengeführt“: Die Band Merged mischt seit einigen Jahren die Musikszene im Oberland kräftig auf mit bekannten Songs, denen sie ihre eigene Note geben. Und nicht nur hier verschmilzt etwas, auch bei der Zusammensetzung der Formation ist der Name Programm: Als Gründungsmitglieder sind Eduard Schweighardt (Bass und Klavier) und Laura Dessel (Gesang) weiterhin an Bord, inzwischen ergänzt durch Simon und Marius Hammerschmied (Gitarre und Gesang, respektive Schlagzeug), sowie Enno Lug (Gitarre und Gesang). Weil die Gründung der Gruppe vor genau fünf Jahren stattgefunden hat, feiert die Band in Bälde ihr Bestehen mit einem Sonderkonzert, für das an diesem Montag der Ticketverkauf startet. Im Interview erzählt Schweighardt, was die Band von anderen unterscheidet – und wo die Reise hingehen soll.
SZ: Herr Schweighardt, Ihre Bandmitglieder und Sie sind alle Anfang 20, stecken also vermutlich mitten in Ausbildung, Studium oder dem Berufseinstieg. Sie haben trotzdem als Band fünf Jahre überdauert – sind Sie im Laufe der Zeit immer besser geworden, oder verschlurft sich da was, weil man noch anderes zu tun hat?
Schweighardt (lacht): Stimmt schon, in fünf Jahren passiert so einiges. Aber grundlegende Dinge festigen sich einfach, vor allem in der Musik. Songs, die wir schon von Beginn an spielen, können wir heute aus dem Effeff. Die funktionieren, das wissen wir, da muss man nicht mehr viel machen. Unterm Strich also kann ich sagen: Wir sind immer besser geworden.
SZ: Wieso nennt sich die Band „Merged“?
Schweighardt: Wir kommen alle aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Es ist also ein buntes Potpourri an Musik, die jeder von uns einbringt. Wir sind alles Vollblutmusiker, wir nehmen deshalb jetzt nicht einfach ein Lied und covern das eins zu eins. Wir schaffen unsere eigene Variante, wir machen es zu etwas höchst Eigenem. Deshalb der Name, weil’s passt.
Wie muss man sich das vorstellen, wenn Sie einem Song Ihre eigene Note geben?
Schweighardt: Wir haben zum Beispiel einen großen Ärzte-Mashup. Da haben wir vier Songs in einen gebastelt, ein Medley sozusagen. Wir haben auch ein Mashup der „Bohemian Rhapsody“ und „Angels“, alles im eigenen Stil. Unabhängig von Mashups spielen wir auch ein „Fürstenfeld“ von STS in unserer eigenen Version, indem wir da Sachen weglassen. „Skandal im Sperrbezirk“ klingt dadurch bei uns noch dynamischer. Wir wollen schließlich, dass Stimmung herrscht und die Leute abgehen können.
Haben Sie auch eigene Songs im Gepäck?
Wir haben im Hintergrund schon ein paar eigene Songs, die mal durch einen Witz oder durch eine Aktion entstanden sind. Aber das ist jetzt nicht unser Fokus. Der liegt darauf, dass wir bestehende Songs nehmen, eigenen Stil draufpacken und da zwischen Rock- und Partyband rangieren. Uns kann man auf dem Rockfestival Achmühle hören, aber genauso im Bierzelt auf dem Waldsommer.
Wie hat das mit der Musik bei Ihnen angefangen?
Ganz einfach: über die Familie. Mein Vater hatte schon eine Band, zusammen mit seinem Bruder. So ist es auch bei den anderen in der Band, da machen auch die Eltern schon Musik. Ich hatte natürlich auch Unterricht, den ich aber nicht ganz so intensiv verfolgt habe, wie ich vielleicht hätte sollen. Ich habe mir dann aber vieles einfach eigenständig beigebracht, und es ist ja immer eine Frage der Motivation.
Was motiviert besonders? Wenn man erste Auftritte in Aussicht hat zum Beispiel?
Genau. Etwa im Bierzelt beim Waldsommer bei uns in Geretsried, da haben wir heuer zum dritten Mal bei der Rocknacht mitgemacht. Wenn man in Deiner Stadt auf der Bühne stehst und jeden kennst, der da im Zelt ist, das ist schon etwas Besonderes. Das pusht einen total, sich Songs draufzuschaffen. Dann übt man ganz anders. Früher war es die „Russische Musikschule“, durch die man musste, heute ist es „I will survive“, das man unbedingt hinkriegen will.
Haben Sie gar kein Lampenfieber?
Doch, schon. Das ist wiederum der Nachteil daran, wenn man im Publikum jeden kennt. Aber das war eher noch in der Schule, mit der Zeit haben wir viel Erfahrung gesammelt, schon viele Auftritte gehabt. Mittlerweile ist es nicht mehr Lampenfieber, sondern eher Respekt. Und das Wissen, dass auch mal was schiefgehen kann.
Ist schon mal was schiefgegangen?
Beim Waldsommer vor einem Jahr gab es einen Stromausfall nach unserem zweiten Song. Da standen schon alle, aber dann war erst einmal Schicht im Schacht. Wir haben dann aber das Publikum mit Gesängen motiviert, sodass weiter Stimmung im Zelt war.
Ein Ende soll es für Merged also so schnell nicht geben, oder?
Es würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn es auch ein Zehnjähriges gebe. Es passt schließlich gerade alles zusammen, von den Persönlichkeiten in der Band, den Songs und den Auftritten. Noch ist es kein Höhepunkt, der kommt hoffentlich noch. Aber ja, es darf gerne so gut weiterlaufen.
Was wäre denn ein Höhepunkt?
Dadurch, dass wir keine eigenen Songs spielen, wäre es vielleicht ... die Wiesn, ein Bierzelt dort. Das wäre schon einer der Höhepunkte, den man so als Band haben kann.
Haben Sie Hans Ketelhut schon mal darauf angesprochen? Er spielt dort ja auch?
Nein. Aber jetzt haben Sie mich auf eine Idee gebracht.
Aber erst einmal steht Ihr Jubiläum an. Wie feiern Sie – und wo?
Schweighardt: Wir veranstalten am 11. Oktober eine Party im D’ Amato. Da werden wir natürlich auch selber spielen, und es sind alle herzlich eingeladen, die uns mal live gesehen haben oder uns regelmäßig hören. Wir versprechen, das wird cool – und schwitzig auf der engen Tanzfläche. Ich sollte vielleicht lieber sagen: cool und heiß zugleich.
Fünf Jahre „Merged“, 11. Oktober, Einlass 19 Uhr, Beginn circa 20 Uhr im D’ Amato, Geltinger Str. 16, Wolfratshausen. Tickets im Vorverkauf von Montag, 19. August, an, über www.eventim-light.com oder https://www.bar-damato.de/