Mein TagFast fünf Stunden lang mit Maske

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Saskia Richter.
Saskia Richter. (Foto: Hartmut Pöstges)

Saskia Richter wünscht sich für Grundschulkinder andere Regeln

Protokoll: Felicitas Amler

Auch Grundschulkinder müssen während des gesamten Unterrichts Masken tragen, seit die Corona-Ampel im Landkreis auf Rot gesprungen ist. Viele Eltern sind sehr unglücklich mit dieser Anforderung. Saskia Richter (), 39, Mutter einer sechsjährigen und einer vierjährigen Tochter und Ballettlehrerin aus Beuerberg, erklärt, warum.

"Ich bin der Überzeugung, dass die Masken in der Grundschule ihren Zweck nicht erfüllen. Ich befürchte sogar, dass auf Dauer die kindliche Entwicklung darunter leidet, wenn man sein Gegenüber quasi nicht sieht. Außerdem sind die Kinder mit sechs Jahren überhaupt nicht in der Lage, die Maske so zu tragen, dass sie schützt. Das können ja selbst viele Erwachsene nicht richtig. Die Kinder ziehen den ganzen Tag eine durchtränkte Maske hoch und runter und haben dann noch mehr Bakterien an ihren Fingern und fingern noch mehr überall rum. Ich glaube, dass das sogar mehr Viren und Bakterien verteilt, als hätte man keine Maske an und würde in die Ellenbogenbeuge niesen.

Meine Tochter hat fünf Unterrichtsstunden am Tag, dazu kommt die Busfahrt. Das bedeutet, dass sie von acht bis viertel vor ein Uhr, knapp fünf Stunden lang, Maske tragen muss. Und zwar teilweise auch in der Pause. Denn die Kinder haben ja gemeinsam Pause. Und ich finde es sehr sinnvoll, dass die Kinder die Maske tragen, wenn sich Gruppen durchmischen. Aber dadurch hat das Kind auch keine Erholung von der Maske, nur zum Essen. Meine Tochter findet die ganze Situation doof. Manche Kinder nehmen die Maske auch heimlich kurz runter, um mal durchzuschnaufen.

Ich unterrichte ja selbst an der Ballettschule in Wolfratshausen. Da haben wir ein sehr gutes Hygienekonzept. Die Kinder haben Masken an, bis sie im Tanzraum an den Plätzen sind, und dann achten wir streng auf den Abstand und haben eben alle Hygienemaßnahmen vorher getroffen, die man nur treffen kann. Wir lüften, der ganze Raum wird desinfiziert, und die Hände sind gewaschen. Und dann haben die Kinder mit Abstand Unterricht. Ist der beendet, ziehen sie im Ballettsaal die Masken an, um dann rauszugehen. Die Anzahl der Kinder im Raum richtet sich nach der Raumgröße.

Ich äußere mich hier öffentlich und bekenne mich ganz klar dazu, dass ich keine Corona-Leugnerin bin. Ich befürworte auch die Masken sehr. Aber ich möchte ganz klar sagen, das ich da differenziere, weil ich mit Kindern arbeite. Ich finde die Maskenpflicht während des gesamten Grundschulunterrichts völlig am Ziel vorbei. Und ich möchte gern alle, die das auch so sehen, auffordern, etwas dafür zu tun, damit es sich ändert."

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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