Mein Tag:Das älteste Brettspiel der Welt

Peter Kober
(Foto: privat/oh)

Peter Kober aus Geretsried erklärt, wie "Go" funktioniert

Protokoll von Nadja Schäble, Geretsried

Die Stadtbücherei Geretsried lädt am Dienstagabend um 19 Uhr zu einem Vortrag über "Go" ein, dem angeblich ältesten Brettspiel der Welt. Ziel der Veranstaltung ist es, sowohl Interesse zu wecken, als auch einen regelmäßigen Go-Spieleabend zu initiieren. Referent Peter Kober, der bereits seit 15 Jahren begeistert Go spielt, gibt vorab erste Einblicke.

"Go ist wirklich das älteste Spiel der Welt. Die erste gesicherte Quelle ist ungefähr 2500 Jahre alt. Aber es gibt darüber hinaus noch mehrere Sagen, die knapp 4000 Jahre zurückgehen. Nach einer wurde das Spiel an einem Kaiserhof in China für astronomische Zusammenhänge entwickelt. Ähnlich dem Schach war es zunächst nur den gehobenen Kreisen vorbehalten. Danach gab es Strömungen, die das Spiel grundsätzlich verbannt haben, weil es wie ein Glücksspiel wäre. In China wurde es also nicht mehr gespielt, kam dann aber nach Japan und erst 1880 nach Europa.

Der große Unterschied zum Schach ist: Beim Schach hat man zwei Armeen. Diese werden aufeinander losgelassen und das Ziel ist es, den gegnerischen König zu töten. Beim Go ist das ganz anders. Man hat erst einmal ein leeres Spielfeld. Es kann als ein Stück Land, vielleicht eine Insel betrachtet werden. Die zwei Spieler wollen diese unter sich aufteilen. Beim Go lässt man also den anderen leben, aber jeder will ein bisschen mehr Land gewinnen als der andere. Dabei stecken viele taoistische und philosophische Gedanken dahinter. Go hat 10⁷⁶¹ Möglichkeiten. Das ist der Grund, warum bis vor zwei oder drei Jahren der Computer immer noch dem Menschen unterlegen war. Das Computerprogramm AlphaGo hat aber letztendlich den Weltmeister geschlagen.

Trotz dieser vielen Möglichkeiten können Anfänger das Spiel trotzdem recht leicht erlernen. Beim Schach können sich ein stärkerer und ein schwächerer Spieler nur schwer zusammensetzen. Beim Go darf der schwächere Spieler bis zu neun Steine vorab auf das Spielfeld legen, ohne dass das Spiel darunter leidet. Außerdem sind die Regeln sehr einfach - und trotzdem gehen immer wieder neue Türen der Erkenntnis auf. Im Gegensatz zum Schach, bei dem gute Spieler die ersten Züge auswendig im Kopf haben, habe ich beim Go keine zwei Partien gespielt, die annähernd ähnlich waren."

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