Mein Event:Kino im Refektorium

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(Foto: Privat)

Anja Lupfer präsentiert besondere Filme zum Thema Spiel

Von Stephanie Schwaderer

Anja Lupfer arbeitet als freie Filmemacherin und Dozentin an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Im Kloster Beuerberg ist sie für eine kleine, handverlesene Filmreihe verantwortlich, mit der das Diözesanmuseum Freising seine aktuelle Ausstellung "Das Spiel beginnt" begleitet. Am Samstag, 9. Juni, präsentiert Lupfer im Refektorium das US-Drama "Moonrise Kingdom" von Regisseur Wes Anderson.

",Moonrise Kingdom' ist ein Film über die Pubertät, in dem es um Übergangsriten geht. Das Thema Spiel wird in der Ausstellung des Diözesanmuseums ja weit gefasst: Es geht um Theater, um Rollenspiele, aber auch um die Frage: Was hat das Spielen mit der Biografie, mit dem Lebenslauf zu tun? In ,Moonrise Kingdom' begegnen sich zwei Zwölfjährige, die beide in ihrer jeweiligen kleinen Welt Außenseiter sind: der Junge bei den Pfadfindern, das Mädchen in seiner Familie. Ein Jahr lang schreiben sie sich Briefe und beschließen, gemeinsam zu türmen - ein spielerischer Schritt ins Erwachsenenleben.

Wes Andersen ist einer der spannendsten Regisseure der Gegenwart - und ,Moonrise Kingdom' in meinen Augen sein bester Film. Andersen kommt aus Texas, lebt in Paris und hat das, was man eine klare Handschrift nennt. Man erkennt sofort: Das ist ein Wes-Anderson-Film. Er stilisiert, ja überstilisiert seine Bilder. Ob es um Symmetrien oder um die Farbpalette geht, nichts wirkt natürlich. Und dennoch kommt der Zuschauer den Figuren sehr, sehr nahe, weil Andersen eine große Menschlichkeit transportiert. Auch das Ensemble ist fantastisch. Andersen arbeitet mit den ungewöhnlichsten und mutigsten Schauspielern der Gegenwart - Bill Murray, Edward Norton, Frances McDormand, um drei herauszugreifen. Die eigentlichen Stars sind aber die beiden Jugendlichen, die vor dem Film keiner kannte.

Bei der Programmauswahl hatte ich zunächst eine Liste mit rund 30 Titeln. Die hat sich dann bald auf fünf verdichtet, wobei ich mich thematisch am Spektrum der Ausstellung orientiert habe und daran, den Charakter des Ortes zu bewahren. Und natürlich ging es mir darum, wahre Filmperlen zu finden. Mein Ziel ist es, das Publikum zum Staunen zu bringen. So wie es auch beim Spielen passiert. Wenn wir einen Film sehen, tauchen wir in eine fremde Welt ein und glauben das, was wir sehen. Bestenfalls erweitern wir dabei unseren Horizont. Vor den Filmvorführungen gebe ich jeweils eine kleine Einführung. Beim nächsten Termin im Juli kommt der Regisseur Jörg Adolph zu uns und spricht über seinen Film ,Die große Passion', eine Dokumentation über die Oberammergauer Passionsspiele, die beweist, dass Spiel auch harte Arbeit sein kann."

Samstag, 9. Juni, 20 Uhr, Kloster Beuerberg, Eintritt 2 Euro, Infos unter www.dimu-freising.de

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