Mein Club:Lust auf Sprache und Geschichten

Mein Club: Julie Heiland.

Julie Heiland.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Julie Heiland lädt Jugendliche in ihren Literaturclub ein

Von Protokoll: Stephanie Schwaderer

Julie Heiland () hat zu ihrer Schulzeit in Deutsch oft schlechte Noten bekommen; ihrer Liebe zu Büchern tat dies keinen Abbruch. Mittlerweile schreibt die 27-jährige Thanningerin Romane für Jugendliche und Erwachsene. Um ihre Leidenschaft mit jungen Lesern zu teilen, hat sie in Wolfratshausen vor knapp einem Jahr den Jugendliteraturclub ins Leben gerufen, der am kommenden Mittwoch in die nächste Runde geht.

"Für unser Treffen habe ich diesmal einen Roman von Stephen Chbosky ausgewählt: ,Das also ist mein Leben'. Die Hauptfigur Charlie ist 16 und hat die Probleme, die viele Jugendliche kennen. Er kommt auf eine neue Schule und ist dort erst einmal der komplette Außenseiter, ein Mauerblümchen. Er wünscht sich Freunde, traut sich aber nicht, auf andere zuzugehen, bis er Patrick trifft, der auch noch eine tolle Schwester hat. Bei der Auswahl der Lektüre gebe ich mir immer Mühe, Geschichten zu finden, die eine Botschaft transportieren. Etwas, das einem im eigenen Leben weiterhelfen kann. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen zu psychologisch. Aber der Reiz des Literaturclubs liegt für mich darin, gemeinsam über Geschichten und Charaktere nachzudenken, sich auszutauschen und eine Anregung für sich selbst zu finden.

Ich freue mich, wenn ich merke, dass ein Buch bei jemandem ankommt und ihm einen Denkanstoß gibt. Mir selbst geht es ja ganz genauso. Als ich diesen Roman an Weihnachten noch einmal gelesen habe, lag ich irgendwann auf dem Sofa und dachte: Stimmt eigentlich! Du müsstest häufiger über deinen Schatten springen!

Bislang hatten wir zwei Clubtreffen in der Stadtbücherei, bei denen leider nur zwei, drei Jugendliche dabei waren. Aber ich gebe so schnell nicht auf. Das muss sich etablieren. Lesen ist bei den jungen Leuten wieder im Trend, das verfolge ich in den sozialen Netzwerken. Vor ein paar Jahren war es tendenziell peinlich zu sagen, dass man gerne liest. Nun geben sich die Jugendlichen auf Instagram stolz als Leseratten zu erkennen und vernetzen sich.

Ich bevorzuge den direkten Kontakt. Das schafft ein anderes Vertrauensverhältnis. Zudem ist es mein Wunsch, bei diesen Treffen ins Kreative zu gehen, ich möchte die Lust wecken, einfach drauf los zu interpretieren und vielleicht selbst etwas zu schreiben. In der Schule geht davon ja leider viel verloren. Man lernt, Erörterungen und Protokolle zu verfassen. Aber die Magie der Sprache verschwindet oft."

Jugendliteraturclub, Mittwoch, 6. März, 18 Uhr, Stadtbücherei Wolfratshausen, Eintritt frei

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