Marktbelebung:Neuanfang in der Wolfratshauser Innenstadt

Marktbelebung: Das denkmalgeschützte Haus am Untermarkt 10 ist marode und mit Schadstoffen belastet. Eine Vergabe an einen Investor ist nun vom Tisch: Das Gebäude bleibt in Besitz der Stadt, die Stäwo soll es sanieren. Im Erdgeschoss ist eine Tourist-Info geplant, das Heimatmuseum soll im Obergeschoss bleiben.

Das denkmalgeschützte Haus am Untermarkt 10 ist marode und mit Schadstoffen belastet. Eine Vergabe an einen Investor ist nun vom Tisch: Das Gebäude bleibt in Besitz der Stadt, die Stäwo soll es sanieren. Im Erdgeschoss ist eine Tourist-Info geplant, das Heimatmuseum soll im Obergeschoss bleiben.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nach jahrelangem Ringen beschließt der Stadtrat die Zukunft für vier ortsprägende Immobilien, darunter auch der Untermarkt 10. Dieser soll nun doch von der Stäwo saniert und anschließend von der Kommune genutzt werden

Von Wolfgang Schäl

Der Denkprozess war lang, mühsam und aufwendig, nun bahnt sich im Wolfratshauser Rathaus beim Thema Zentrumsgestaltung eine markante Wendung an: In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat im Einzel-Abstimmungsverfahren einen parteiübergreifenden Beschluss gefasst, der die Verwendung der vier sogenannten Innenstadt-Immobilien regelt.

Umstrittenstes Objekt ist seit Jahren der Untermarkt 10, das denkmalgeschützte Gebäude an der Ecke zur Bahnhofstraße, in dem das Heimatmuseum residiert. Wegen der hohen Sanierungskosten für das Erdgeschoss war immer wieder der Ruf nach einem Privatinvestor laut geworden, eine Forderung, von der die Ratsmehrheit nunmehr Abstand nimmt. Im Zuge einer "Inhouse-Vergabe", mithin ohne öffentliche Ausschreibung, wird das Objekt der städtischen Wohnbaugesellschaft Stäwo zur Sanierung übergeben und danach von der Stadt genutzt: Im Seitenflügel des Erdgeschosses soll ein Multifunktionsraum eingerichtet werden, im Hauptgebäude eine Tourist-Info mit Zugang zum Museum und einem Laden an der Nordseite. Die obere Etage bleibt weiterhin Museum, ebenso das Dachgeschoss, das derzeit als Lager dient. Im Rahmen der Sanierung werden die baulichen Voraussetzungen getroffen, die einen späteren Ausbau ermöglichen. Darin gehe es zunächst einmal um Versorgungsleitungen, erläuterte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW). Bis zur Dezembersitzung des Stadtrats soll ein Zeitplan für die Sanierung des Anwesens vorliegen, über den jeweiligen Sachstand will sich das Gremium danach regelmäßig informieren lassen. Um die Kosten zu dämpfen, will die Stadt entsprechende Fördermöglichkeiten prüfen. Heilinglechner wird ermächtigt, für dieses Konzept die nötigen Schritte einzuleiten und mit der Stäwo, die zunächst gezögert hatte, sich auf die Immobilie einzulassen, einen Vertrag auszuhandeln.

Gegen diesen Plan stimmten lediglich Manfred Fleischer und Richard Kugler (beide CSU). Er sei nach wie vor der Meinung, dass es besser wäre, die Immobilie einem Privatinvestor zu überlassen, erklärte Fleischer. Ansonsten wurde die jetzige Lösung hoch gelobt: Von einem "tragfähigen Kompromiss" sprach BVW-Sprecher Josef Praller, Fritz Meixner (SPD) freute sich, dass man nun endlich "die Kuh vom Eis gebracht" habe, zumal die jetzt gefundene Lösung "nicht vom Himmel gefallen" sei - jede Fraktion habe sich bewegen müssen. Mit Genugtuung stellte Hans Schmidt im Namen der Grünen fest, "dass wir nach vier Jahren Stillstand das Optimum erreicht haben". Damit behalte man auch die Gestaltung der Immobilie in der Hand. Auch Günther Eibl (CSU) zeigte sich "über das klare Signal" erleichtert - nunmehr gehe ein langer Diskussionsprozess zu Ende.

Marktbelebung: Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat sich mit den Fraktionssprechern geeinigt.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hat sich mit den Fraktionssprechern geeinigt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Weniger konkret sind die Pläne bei der Immobilie Untermarkt 13, der Happ'schen Apotheke. Ein Fachbüro soll zunächst einmal untersuchen, wie hoch hier die Sanierungskosten sind und welche Fördermöglichkeiten es gibt. Das Loisachufer 2, der sogenannte Boodevaar-Turm, wird behördengerecht umgebaut und der Stabsstelle für Stadtmanagement und Wirtschaftsförderung zur Verfügung gestellt. Das Pumpenhaus am Loisachufer darf weiterhin der Verein "Bürger für Bürger" nutzen, bis sich für ihn andere räumliche Perspektiven ergeben. Umbauarbeiten sind hier nicht vorgesehen, solange bis Klarheit über die Umgestaltung des Loisach-Westufers besteht. Die immer wieder erwogene Verlegung des Heimatmuseums in das beengte Häuschen ist damit vom Tisch. Mit Ausnahme der beiden CSU-Gegenstimmen beim Untermarkt 10 fielen alle Beschlüsse einmütig und ohne weitere Debatte.

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