Manche genießen jetzt woanders eine größere Auswahl:Cooler als das Alpamare

Manche genießen jetzt woanders eine größere Auswahl: Die Fahrt nach Nordosten zur Therme nach Erding ist auch für junge Leute interessant. Sie finden das große Angebot dort "ganz cool".

Die Fahrt nach Nordosten zur Therme nach Erding ist auch für junge Leute interessant. Sie finden das große Angebot dort "ganz cool".

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Tölzer Bäderbus bringt Passagiere montags in die Erdinger Therme

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nikolaus Würmseer hat noch die Glanzzeiten des "Alpamare" erlebt. Damals, als das Freizeitbad eine halbe Million Besucher im Jahr zählte, habe die Warteschlange vor dem Eingang an manchen Tagen fast 100 Meter bis auf den Vichyplatz gereicht, erinnert sich der Geschäftsführer des Reisebüros Schöfmann, das schräg gegenüber vom Alpamare liegt. Das ist lange her. Seit einer Woche ist das Bad mit Rutschen, Surfanlage und Wellenbecken geschlossen. Würmseer obliegt es nun, den Bäderbus zu organisieren, der Gäste und Tölzer ersatzweise montags in die Therme Erding, donnerstags in die Therme Bad Wörishofen bringt. "Mir tut es leid, dass das Alpamare zugemacht hat", sagt der Geschäftsführer. Für ihn hat die Stadt einen wichtigen Werbeträger verloren.

Ramona Böckler (18) und ihre drei Freundinnen wollen an diesem Montag nach Erding. Alle vier bedauern, dass das Tölzer Freizeitbad dichtgemacht hat, aber so schlimm ist das für sie nun auch nicht. Die Erdinger Therme sei ja viel größer als das Alpamare, sagt Ramona. Auch Sonja Ibelherr (15) findet es dort "ganz cool", man habe mehr Auswahl als früher in Tölz. Ihre Rucksäcke haben auch der 15-jährige Sandro Sniatecki und sein ein Jahr jüngerer Freund Leonhard Frank gepackt. Beide sind aus Wolfratshausen gekommen, um in den Bäderbus zu steigen. Im Alpamare, sagt Sandro, habe er alles ausprobiert, "bis aufs Surfen". Er findet es "ein bisschen schade", dass es für immer geschlossen ist.

Ramona und ihre Freundinnen, Sandro und Leonhard, der 75 Jahre alte Harald Feuerherm: Für die sieben Passagiere wirkt der Bus mit seinen 50 Sitzen überdimensioniert. Bei der Premiere drei Tage zuvor waren acht ältere Frauen gewesen. Ob sich die Offerte der Stadt, die vorerst bis Ende Dezember gilt, rentieren wird, lässt sich nach zwei Fahrten nicht abschätzen. "Man muss dann erst die Zahlen sehen", sagt die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier. Optimistisch gibt sich Reisebüro-Chef Würmseer. Aus seinen Erfahrungen mit anderen Busfahrten weiß er, dass ein solches Angebot eine Anlaufzeit braucht: "Da darf man nicht gleich aufgeben. Wenn es gut organisiert ist, dann passt das", sagt er. Wichtig sei, dass der Bäderbus regelmäßig fahre und die Kunden sich darauf einstellen können. Das unterstreicht Frey-Allgaier. Es dürfe nicht so sein, "dass es heißt, Leute, heute fahren wir nicht", sagt sie.

Busfahrer Udo Mayr rückt vor dem Start ein paar Mineralwasserkästen im Kofferraum zurecht. Er fände es besser, wenn er nicht um 9, sondern erst um 10 Uhr losfahren müsste. Dann könnten die Urlauber in Tölz gemütlich frühstücken, meint er. Sein Chef ist anderer Ansicht. Bei anderen Touren sei die Abfahrt auch um 9 Uhr, "da hat man noch was vom Tag", so Würmseer. Für Frey-Allgaier kämen die Thermen-Ausflügler andernfalls zu spät zurück zum Abendessen in ihren Tölzer Hotels oder Pensionen. Sie weist darauf hin, dass die Fahrt nach Erding immerhin eine gute Stunde, nach Bad Wörishofen knapp zwei Stunden dauert; dazwischen liegen jeweils vier Stunden Aufenthalt im Bad.

Für die nächste Tour hat Würmseer am Montag sechs Reservierungen. Wer nach Erding will, muss sich bis Samstag um 12 Uhr melden, nach Bad Wörishofen bis Mittwoch um 12 Uhr. "Damit wir wissen, welche Busgröße wir brauchen", sagt er. Die Fahrt inklusive Eintritt kostet 35 Euro, für Tölzer und für Gäste mit Kurkarte 26 Euro. Am Ziel gebe es "einen Extra-Check-in", sagt Frey-Allgaier. "Unsere Leute müssen nicht anstehen." Wenn es Winter wird, da ist sich Würmseer sicher, kommt der Bäderbus schon richtig ins Rollen. Dann sei ja keine Freibadsaison, sagt er. Die großen Rutschen im Alpamare gegenüber dürften bis dahin abgebaut sein.

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