Mal humorvoll, mal melancholisch:Musikalischer Frühlingszauber

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Markus Kreul, hier am Klavier, ließ Julia Heiler (r.) und weitere Studenten des Augsburger Leopold-Mozart-Zentrums den Frühling besingen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Studenten des Leopold-Mozart-Zentrums Augsburg singen in Benediktbeuern einen bunten Liederreigen

Von Arnold Zimprich, Benediktbeuern

Im Allianzsaal des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern hat sich eine kleine Besucherschar eingefunden. Impresario Markus Kreul hat acht Studenten des Augsburger Leopold-Mozart-Zentrums dazu eingeladen, den Frühlingszauber zu besingen - dieses zerbrechliche Gebilde, das Komponisten epochenübergreifend auf vielerlei Weise in ihre Werke einbezogen haben. "Frühlingszauber - Liederabend junger Sänger" ist der Abend dann auch überschrieben - doch hätte man genau genommen "Sängerinnen und Sänger" schreiben müssen, denn mit Julia Heiler ist auch eine junge Sopranistin unter den Bachelor- und künftigen Masterstudenten, die an diesem Tag auftreten.

"Hoffnung und Schmerz liegen im Frühling nah beieinander", stimmt Kreul die Besucher zu Beginn auf den Abend ein. Dongjoon Kim lehnt locker am Klavier, Kreul hat soeben die letzten Takte von Franz Schuberts Ganymed gespielt, Applaus braust auf. Der junge Südkoreaner verbeugt sich, man merkt ihm an, die Atmosphäre ist auch für ihn etwas Besonderes. Auf die Frage, welcher Komponist ihn am meisten fasziniert, wird Kim später "Mozart" antworten - doch auch Schubert und später Wolf werden von ihm so überzeugend intoniert, als habe man es mit einem erfahrenen Tenor zu tun.

Mendelssohn-Bartholdy, Brahms, Duparc - in diesem musikalischen Frühlingsblumenstrauß aus Melodien, Stimm- und Tonlagen ist für jeden etwas dabei. Der Frühling hat eben viele Stimmungen, von ersten, zaghaften Knospen über das Aufblühen bis hin zum satten Grün des Spätfrühlings vereint er viele Entwicklungsstadien, denen Kreul mit gekonnter Hand musikalische Konterparts entgegensetzt.

Ist der erste Teil des Abends noch von Liebessehnsucht und melancholischen Tönen geprägt, mischen sich nach der Pause auch humorige Töne, beispielsweise von Hugo Wolf, unter die ausgewählten Stücke, zudem Volksliedbearbeitungen von Johannes Brahms.

Matthias Lika stammt aus einer großen Augsburger Musikerfamilie - Vater Peter ist ein bekannter Opernsänger - und bietet Schubert "Szene aus Faust" sowie Schumanns "Du bist wie eine Blume" dar. Seine Stimme ist raumgreifend, respekteinflößend und wird durch ein weiches Timbre abgerundet. Lika ist ein weiteres Gesangstalent, dem nach der Ausbildung am Leopold-Mozart-Zentrum die Türen der Musikwelt offenstehen werden.

Die Sopranistin Julia Heiler besingt die "Romance du Mignon" von Henri Duparc so eindringlich, dass es im Saal schnell andächtig wird. Die 25-Jährige hat ein Doppelstudium gewagt - Musikwissenschaften in Salzburg und Gesang in Augsburg. Dass sie nun noch den Master draufsetzt, steht für sie außer Frage. "Für den Masterstudiengang Gesang können wir nur zwölf Studenten annehmen", sagt Kreul. Darauf kämen jedoch mehr als 150 Bewerber - der Großteil davon aus Osteuropa und Asien.

Bariton Maximilian Maurer, 27, ist sich noch nicht sicher, in welche musikalische Richtung es weiter gehen soll. Der frisch gebackene Vater hat bereits ein Lehramtsstudium in Musik und Mathematik hinter sich, hat aber nun den Master in Gesang ins Auge gefasst. "Als Vater stehe ich in einer besonderen Verantwortung. Am Ende ist es auch eine Frage der Finanzen", sagt Maurer, der eben noch Brahms' "Jungfräulein, soll ich mit euch gehen" intoniert hat.

"Ist es wirklich schon vorbei?", fragt man sich nach diesem bunten Potpourri aus manchmal beschwingten, manchmal liebestollen, manchmal melancholischen und manchmal humorvollen Liedern. Ein wolkenloser, milder Maiabend bot den jungen Sängerinnen und Sängern die perfekte Kulisse.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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