Lücke zum nächsten Schuljahr:Wohin mit den Kindern?

Lücke zum nächsten Schuljahr: Das Kinderhaus in Icking hat 55 Betreuungsplätze. Der Bedarf ist aber momentan viel größer.

Das Kinderhaus in Icking hat 55 Betreuungsplätze. Der Bedarf ist aber momentan viel größer.

(Foto: Hartmut Pöstges)

In Icking fehlen Betreuungsplätze. Und die Offene Ganztagsschule kann im September noch nicht beginnen

Von Susanne Hauck, Icking

Schon jetzt steht fest: Wenn das nächste Schuljahr beginnt, fehlen in Icking etwa 20 Plätze in der Nachmittagsbetreuung. Wie die Gemeinde die Lücke schließen will, ist noch völlig offen. Das war das ernüchternde Ergebnis einer langen Diskussion am Dienstagabend im Familienausschuss des Gemeinderats.

Leiterin Cornelia Berger liegen für das "Haus der Kinder" (HdK), das 55 Buben und Mädchen aufnehmen kann, 76 Anmeldungen vor - mehr als sonst. Und im angeschlossenen Kindergarten "Ickolino" mit 75 Plätzen wollen immer mehr Eltern verlängert buchen, so dass am Nachmittag keine Kapazitäten für Schulkinder frei sind. Eine Entwicklung, die Bruno Rudnik bestätigen kann. Rudnik, Elternbeirat an der Grundschule, erklärte dem Familienausschuss, es brauche in den nächsten Jahren 70 bis 80 Vollzeitplätze; die Mehrheit der Eltern wünsche sich eine Betreuungszeit bis 16 Uhr, und das an fünf Nachmittagen, so die Ergebnisse einer Umfrage.

Eigentlich liegt die Lösung auf der Hand. Die Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS) mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung würde die Problematik mit einem Schlag abstellen. Aber Schulleiter Anton Höck bedauert: "Die OGS ist in diesem Kalenderjahr nicht mehr zu schaffen". Zu viel sei noch ungeklärt, um den Antrag rechtzeitig abzuschicken. Zwar wird der Rektor den Systemwechsel selbst gar nicht mehr mitmachen, da er im September an die Grundschule Pullach wechselt. Trotzdem ließ er keinen Zweifel daran, dass er voll hinter der Offenen Ganztagsschule steht. Auch wenn es eine Umstellung ist, die Folgen hat: Das Haus der Kinder müsste formell aufgelöst und mit der Schule verschmolzen werden, was Höck als "freundliche Übernahme" umschrieb.

Für Höck ist die jetzige Situation "bitter", weil er Eltern vertrösten müsse, die für ihre Kinder keinen Platz erhalten. Der Schulleiter befürchtet, dass die ohnehin kleine Grundschule Schüler verliert, weil die Eltern "anderweitig Lösungen finden".

"Wir müssen klären, was im Herbst mit den Kindern geschehen soll", wurde Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) nicht müde zu betonen.

Es bleiben mehrere Möglichkeiten. Erstens, eine Kindergartengruppe in der Krippe am Wenzberg einzurichten, um Ickolino/HdK für Schulkinder nutzen zu können. Zweitens, Vierjährige länger in der Krippe zu lassen, ebenfalls mit dem Hintergedanken, anderweitig mehr Plätze zu gewinnen. Drittens, eine Mittagsbetreuung in der Grundschule für alle Kinder, die nur Einzeltage buchen und mit einer Kurzgruppe bis 14 Uhr zufrieden wären. In eine ganz neue Richtung ging der Vorschlag, die Viertklässler in die Mittagsbetreuung am benachbarten Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium zu schicken.

Während etliche Ausschussmitglieder die Mittagsbetreuung im Grundschulkeller als "Zweiklassenbetreuung" ablehnten, ist sie für HdK-Leiterin Berger wegen Personalfragen die bessere Alternative. Insgesamt ergab sich kein klares Bild. Bürgermeisterin Menrad schüttelte ratlos den Kopf: "Ich habe keine Beschlussempfehlung." Sie gab aber zu bedenken, dass eine Notlösung immer noch besser sei, als 17 Kindern gar nichts anzubieten.

Nun ist am 20. Mai der Gemeinderat gefragt, eine Entscheidung zu treffen. So oder so drängt die Zeit. Es müssen bis September Genehmigungen und Personal her, und im Fall der Mittagsbetreuung auch ein Träger.

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