Ludwig-Thoma-Straße Wolfratshausen:Viel Platz und Licht für Rehe und Füchse

Ludwig-Thoma-Straße Wolfratshausen: Die Wolfratshauser Stadträte besichtigen die hellen und großzügigen Gruppenräume.

Die Wolfratshauser Stadträte besichtigen die hellen und großzügigen Gruppenräume.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die neue Kita, die die Stadt errichtet hat, ist seit Anfang September in Betrieb. Nun haben die Betreiber vom Kinderland Weyarn den Stadträten die Räume gezeigt, die Platz für 125 Kinder bieten.

Von Konstantin Kaip

Es war eine leise Punktlandung, die das Wolfratshauser Bauamt und Architekt Stefan Holzfurtner zwischen Steghiaslweg und Ludwig-Thoma-Straße hingelegt haben: Pünktlich zum Kindergartenjahr war die neue sechsgruppige Kindertagesstätte auf dem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftsschule im Zentrum der Stadt fertig, die fortan "Haus für Kinder" heißt. Dass dort der Betrieb pünktlich zum neuen Kindergartenjahr beginnen konnte, hatte Priorität. Deshalb bezogen die 20 Mitarbeiter vom Kinderland Weyarn die Einrichtung zunächst von 2. September an und nahmen den Betrieb Schritt für Schritt auf. Die Stadträte mussten sich ein wenig gedulden, um sich ein Bild von der Einrichtung zu machen. Am Donnerstag konnten sie sich schließlich davon überzeugen, dass sich die Investition in den Neubau gelohnt hat. Petra Götzenberger, Geschäftsführerin der Kinderland Weyarn GmbH, und Kita-Leiterin Nicole Wellmann führten sie durch großzügige Räume, die den Wolfratshauser Kindern viel Platz, viel Licht und viele Möglichkeiten bieten.

4,9 Millionen Euro hat die Kindertagesstätte mit vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen gekostet. "Viel Geld", wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) feststellte. "Aber unsere Kinder sind uns das wert." Zumal, wie er nachschob, die Belastung für den Haushalt dank einer Förderung von mehr als 2,4 Millionen Euro durch den Freistaat gedämpft werde. Wie schon beim Richtfest lobte er die Weitsicht des Stadtrats, die ursprünglich fünfgruppig geplante Kita zukunftsweisend auf sechs Gruppen zu erweitern. Plätze für 125 Kinder gebe es nun dort, sagte Heilinglechner. "Und die brauchen wir auch." Richtig sei auch die Entscheidung gewesen, die größte Kita der Stadt auf dem vom Landratsamt erworbenen Gelände neben dem neuen Stadtarchiv zu errichten. Es sei "das Charmante an dem Ort, dass er mitten im Stadtzentrum liegt". Dass es dort "wunderbar klappt", bestätigte Kinderland-Geschäftsführerin Götzenberger.

Ludwig-Thoma-Straße Wolfratshausen: Die Treppe zum Obergeschoss ist luftig gestaltet.

Die Treppe zum Obergeschoss ist luftig gestaltet.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das könnte auch am Aufbau der Einrichtung liegen. Die insgesamt sechs großen Gruppenräume sind alle nach Osten zum Garten ausgerichtet, mit großen Fenstern: je drei im Erd- und Obergeschoss, außen die Kindergartengruppen, in der Mitte jeweils die Krippengruppe. Wie beim Kinderland üblich sind die Gruppen nach Tieren benannt, in Wolfratshausen hat man sich für Waldbewohner entschieden. Die Rehe, Eulen und Füchse finden sich auch in Bildern an Türen und Fenstern wieder. Leiterin Wellmann, die mit den Kindern aus den Containern an der Königsdorfer Straße eingezogen ist, zeigte sich besonders angetan von den je zwei Nebenräumen, über die alle Gruppen verfügen: Sie bieten den Krippenkindern Platz für Schlafkojen, Rückzugsorte und Raum für Kleingruppenarbeit. Im Obergeschoss haben die Gruppenräume eine durchgehende, von Oberlichtern im Dach mit Tageslicht erhellte Galerie zur Verfügung, die jeweils einen weiteren, über eine Treppe erreichbaren Raum bietet. Zudem gibt es einen großen Bewegungsraum mit Sprossen- und Kletterwand, der laut Wellmann bei den Kindern sehr beliebt ist. "Wenn man von Containern in einen Neubau zieht, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht", stellte sie zufrieden fest.

Zur Straße hin befinden sich die Büroräume, ein Therapiezimmer, das für heilpädagogische Betreuung genutzt werden kann, und im Erdgeschoss die Küche. Wie Götzenberger erklärte, wird das Essen von den Köchen der Kinderland Weyarn GmbH in Thalham frisch gekocht und täglich geliefert. Das Team bereitet es dann fertig zu und schiebt es auf sechs Servierwagen in die Gruppen, wo gemeinsam "familienähnlich gegessen wird".

Ludwig-Thoma-Straße Wolfratshausen: Dass bereits viel Leben in dem Neubau steckt, zeigen auch die Gummistiefel der Kinder.

Dass bereits viel Leben in dem Neubau steckt, zeigen auch die Gummistiefel der Kinder.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Eulengruppe, die beim nachmittäglichen Rundgang ungestört blieb, zeigte, dass schon Leben in der Kita ist. Hochbetrieb herrscht allerdings noch nicht. Zwar sind laut Wellberger bereits 124 Plätze belegt. "Wir sind hier komplett voll", sagt sie. Allerdings seien noch nicht alle Kinder da. Sie und ihre rund 20 Mitarbeiter ließen sie nach und nach einziehen, um sie bei der Eingewöhnung nicht zu überfordern. Auch baulich gibt es noch ein bisschen was zu tun. Die Außenfläche, derzeit noch voller Schutt, soll im kommenden Frühjahr zu einem Garten mit Spielgeräten werden. Dann soll es auch eine offizielle Einweihung mit Segnung der Kita geben.

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