Loriot-Denkmal:Können Sie mir sagen, warum die Badewanne dreimal so teuer wird?

Loriot-Denkmal: Ihren eigenen Loriot-Brunnen möchte die Gemeinde Münsing aufstellen. Die Kosten für das Denkmal lassen aber nicht jeden Politiker schmunzeln.

Ihren eigenen Loriot-Brunnen möchte die Gemeinde Münsing aufstellen. Die Kosten für das Denkmal lassen aber nicht jeden Politiker schmunzeln.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Münsinger Gemeinderat genehmigt ein Wasserspiel, auch wenn die Kosten von 30 000 Euro manchem zu hoch sind. Nicht die einzige Steigerung.

Von Benjamin Engel

Wie schwierig zwischenmenschliche Kommunikation ist, wusste Humorist Loriot meisterhaft darzustellen. Genauso fehlte der präzise Dialog offensichtlich den Münsinger Gemeinderäten. Denn das Gremium genehmigte zwar am Dienstag das Wasserspiel für das Loriot-Denkmal, eine originalgetreue Replik der "Herren im Bad", am Dorfplatz. Doch die Kosten in Höhe von rund 30 000 Euro waren einigen Gemeinderäten schlicht zu teuer. Vier von ihnen stimmten gegen das Wasserspiel, zehn dafür. Voraussichtlich am 25. Juni will die Kommune das Denkmal für ihren 2011 verstorbenen Ehrenbürger Vicco von Bülow alias Loriot in Anwesenheit von dessen Familie einweihen.

Ist das Denkmal fertig, soll aus den Mündern der Bronzebüsten von Dr. Klöbner und Dr. Müller-Lüdenscheidt, den Figuren aus dem Loriot-Sketch, abwechselnd Wasser spritzen. "Das soll den Dialog widerspiegeln", sagte Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland). Damit es funktioniert, braucht es eine Brunnenstube mit Pumpe, Filteranlage und Elektrik. Grünwald erklärte, die Kosten für das Wasserspiel unterschätzt zu haben. "Ich habe mich zu spät damit beschäftigt." Er sei davon ausgegangen, dass die Technik schon am Standort des Denkmals vorhanden sei, sagte er. Denn dort steht bislang ein Quellstein, der entfernt wird. Grünwald rief dazu auf, nicht kurz vor dem Ziel mit dem Sparen zu beginnen. "Das wird den Dorfplatz beleben."

Thomas Schurz (CSU) kritisierte die Kosten für das Wasserspiel. "Irgendwann schaffen wir es auf die Liste vom Bund für Steuerzahler, weil wir das Geld zum Fenster rauswerfen", sagte er. Zuerst sei eine Säule für rund 15 000 bis 17 000 Euro angedacht worden. Die Badewanne aus Granit und die Bronzebüsten kosteten 30 000 Euro. Das Wasserspiel komme hinzu. Das sei dreimal so teuer wie anfangs gewollt. "Kultur ist wichtig, aber nicht alles", sagte er.

Auch Tobias Eckart (FW) und Christian Holzapfel (Einigkeit Degerndorf) fanden den Preis für das Wasserspiel viel zu hoch. Christine Mair (Wählergruppe Münsing) regte an, nach einem günstigeren Anbieter zu suchen. Stattdessen warb Helge Strauß für das Denkmal samt Wasserspiel. Die Kommune schaffe ein repräsentatives Kunstwerk, sagte er. "Wir können es uns auch leisten."

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