Loisachhalle fast ausverkauft:Jubel, Trubel, Halamek

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Ein Varieté im besten Sinn des Wortes: abwechslungsreich, von Akrobatik bis Zauberei.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wolfratshauser Tänzer und Choreograf Dominik Halamek zaubert mit seinem "Circus of Fantasy" ein grandioses Spektakel aus Akrobatik, Jonglage, Magie, Musik und Glanz in die Loisachhalle

Von Barbara Szymanski, Wolfratshausen

Alles Party am Freitagabend: Der Wolfratshauser Tänzer und Choreograf Dominik Halamek verführt mit seinem "Circus of Fantasy" die Zuschauer in der fast ausverkauften Loisachhalle von der ersten Minute an nicht nur zum Beobachten, was da an Farben, Musik, Akrobatik, Jonglage, Zauberei, Glitzer, Glamour und Tanz wirbelt, sondern auch zum Mitmachen. Eine Party im Sitzen. Das Publikum feiert aber zunächst einmal diese quirlige Truppe mit Applaus, rhythmischem Klatschen, Pfiffen und anderen Begeisterungsbekundungen. Später im Programm genügt der Halbsatz eines Artisten, damit sich alle erheben und mittanzen. Und von der immer wieder beschworenen Zurückhaltung der Oberländler ist rein gar nichts zu spüren. Arme hoch und runter, klatschen, drehen, Hüften schwingen. Es werden sogar Männer in fortgeschrittenen Jahren gesichtet, die sich verausgaben, so gut sie es eben können oder wollen.

Und das, obwohl die Show zunächst ganz zahm beginnt mit ein wenig Tanz in schwarz-weißen Kostümen und dem erzählten Anfang einer Geschichte, die den roten Faden dieses Spektakels bilden wird. Eine Story, die nah an der Wirklichkeit ist. Es geht um einen jungen, unbehausten Mann, der seine Rolle im Leben sucht, sich verführen lässt von windigen Freunden, erkennt, dass die Schönen und Reichen auch nicht zufrieden sind und schon gar keine echten Freunde werden können. So ungefähr geht die Geschichte, in die sich eine Menge packen lässt an Träumen und Albträumen. Der Gänsehaut erzeugende Song "Halleluja", einst vom wunderbaren Leonard Cohen ersonnen und von ihm auf berührende Weise interpretiert, verfehlt auch an diesem Abend seine Wirkung nicht. Denn viele lehnen sich zurück, weil die Stimmen und die instrumentale Begleitung aus dem Off nachgerade überwältigend sind. Noch ein bisschen Bühnennebel, und wir alle schalten den Alltag ab und hören, sehen und staunen über einen Artisten, der in einem überdimensionalen Hula-Hoop-Reifen einige gewagte Figuren zeigt, die man vom Rhönrad kennt. Nur hat sein Reifen eben keinen zweiten und auch keine Sprossen.

Dann erst einmal Atem holen und lachen über den englischen Jongleur und Zauberer. Seine magischen Kunststückchen sind nicht so erstaunlich, wie zum Beispiel beherzt ein Tischtuch unter Geschirr wegzuziehen oder die Sache mit den Knoten und den Ringen. Aber es ist eben lustig, vor allem weil das Tischtuch-Wegziehen auch einem Zuschauer gelingt. Aber ganz lässig kann der Magier und Spaßmacher auch prima jonglieren mit Keulen, Tablett, Gläsern oder Golfschlägern. Genug gelacht, nun wieder den Atem anhalten, wenn eine Akrobatin in luftiger Höhe sich nur mit zwei Tüchern sichert, sonst aber die aberwitzigsten Saltos, Spagate, Drehungen und andere Artistik zeigt, sich kunstvoll umwickelt und in die Tiefe stürzt - ohne Netz und doppelten Boden. Mit dem Song "Golden Eye" aus dem gleichnamigen Bond-Streifen kommt dann doch ein wenig Erotik ins Spiel, weil sich drei Tänzerinnen in einem Hauch von Kostümen zu diesem Hit sinnlich bewegen.

Die Zuschauer beklatschen aber auch unglaubliche Lichteffekte auf Kostümen, die mal in Regenbogenfarben leuchten, mal glitzern wie ein Feuerwerk an Silvester oder Lichter auf den Körpern der Tänzer, Sänger und Trommler anknipsen, als wär's eine Szene aus der legendären Filmreihe "Star Wars". Dass dazu auch noch ein Hit von Michael Jackson gesungen wird, setzt dem ganzen eine Show-Krone auf.

Genug gestaunt, der urkomische englische Magier bietet wieder eine imposante Jonglage. Doch zuvor will er einen Schuh von einem Mann aus dem Publikum. Da hinein soll Wein gegossen werden. Der Jongleur lässt abstimmen und die Zuschauer schreien erwartungsgemäß Ja. Bei der Frage, ob nein, ertönt nur ein einziger beachtlich lauter Nein-Schrei, nämlich der des Schuhbesitzers. So wechselt sich Lachen ab mit atemberaubendem Breakdance, selten gesehenen Lichteffekten, musikalischen Ohrwürmern aus dem Bereich Rock und Pop, einer hinreißenden Mischung aus Ballett und Modern Dance, kunstvoll dargebotener Akrobatik und Zaubereien mit viel Tempo und spürbarer Spiellust der Akteure: Was für ein Zirkus, was für eine gelungene Party.

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