Unterstützung für Senioren:"Löwenpunkte" für den Landkreis

Unterstützung für Senioren: Mechthild Felsch hat den Wunsch, das Konzept der Löwenpunkte auch hier im Landkreis umzusetzen.

Mechthild Felsch hat den Wunsch, das Konzept der Löwenpunkte auch hier im Landkreis umzusetzen.

(Foto: privat/oh)

Mechthild Felsch, Schriftführerin des Seniorenbeirats Bad Tölz-Wolfratshausen, setzt sich hier für eine Umsetzung des Braunschweiger Konzepts ein. Damit hofft sie die Lebenssituation älterer Menschen zu verbessern.

Von Lorenz Szimhardt, Bad Tölz-Wolfratshausen

Dass Menschen in Deutschland in einer alternden Gesellschaft leben, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der Personen im Rentenalter (ab 67 Jahren) in Deutschland bis 2035 um etwa vier Millionen auf mindestens 20 Millionen steigen. Das entspricht nahezu einem Viertel der deutschen Bevölkerung. Davon ist auch der Landkreis betroffen. Mit dem wachsenden Anteil an älteren Bürgern wird aber wohl nicht nur die Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen steigen, sondern auch eine seniorenfreundliche Infrastruktur immer mehr in den Mittelpunkt rücken.

Zu einem solchen Unterstützungsnetz für Senioren könnten sogenannte Löwenpunkte gehören. Dafür will sich Mechthild Felsch, Schriftführerin des Seniorenbeirats Bad Tölz-Wolfratshausen, einsetzen. Löwenpunkte seien zum Beispiel Bäckereien, Friseure, Kirchengemeinden, Kioske, Apotheken, Seniorenzentren oder Banken. Dort könnten Seniorinnen und Senioren Hilfe, Sicherheit und Unterstützung bekommen, falls sie diese benötigen - beispielsweise durch einen Platz für eine kurze Pause, ein Glas Wasser, ein Pflaster oder einen Anruf. Ziel der Punkte sei es, "älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich in ihrem Quartier, Stadt oder Gemeinde zu wohnen", so Felsch. Eine sichere Umgebung mit Anlaufpunkten und Ansprechpartnern für große und kleine Probleme würde dazu beitragen.

"Ob die Punkte dann Löwenpunkte oder Isarkiesel heißen, werden wir uns noch überlegen"

Als sie in einem Seniorenheim in Braunschweig auf das Konzept stieß, war sie von der Idee sofort angetan, schildert Felsch. Sie nahm die Idee mit in den Landkreis und schlug dem Seniorenbeirat vor, diese auch hier umzusetzen. Zusammen mit den Beiräten Erika Goergens und Maximilian Hartl wolle sie nun ein Konzept erarbeiten und versuchen, genügend Mitstreiter zu finden, die sie bei einer Umsetzung unterstützen würden. "Ob die Punkte dann Löwenpunkte oder Isarkiesel heißen, werden wir uns noch überlegen, da müsste ich in Braunschweig auch erst mal fragen, ob sie uns den Löwen abtreten", merkt Felsch an. Dem Seniorenbeirat gehe es aber primär "um die Idee an sich".

Solche Löwenpunkte bräuchte es laut Felsch vorwiegend in den Städten des Landkreises, also in Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz und dort vor allem in den Fußgängerzonen und rund um die Seniorenheime. Allgemein sollten die Anlaufstellen dort sein, "wo ältere Menschen gerne hingehen, vielleicht mal die Orientierung verlieren, sich fremd fühlen oder sich einfach einen Platz zum Ausruhen wünschen". In Braunschweig gebe es 125 Punkte, das würde sich die Seniorenbeirätin vorerst auch als Ziel für den Landkreis setzen. Eine möglichst vollständige Abdeckung des Landkreises sei wichtig, weil das Ganze ja auch nur einen Sinn habe, wenn es den Senioren "ein Begriff ist und sie wissen, was da für sie angeboten wird". Um die Punkte für Senioren kenntlich zu machen, seien Sticker am Fenster oder in der Eingangstür in möglichst markanten Farben am besten geeignet.

"Das kann eine Sisyphusarbeit werden"

Für all das bräuchte es zunächst "viel ehrenamtliche Arbeit und Gehirnschmalz", so die Seniorenbeirätin. Der Druck von Flyern und Stickern würde sich finanzieren lassen. "Wenn wir eine gewisse Anzahl an Punkten erreicht haben, werden wir diese auch per Internetseite vorstellen." Bei der Umsetzung hofft Felsch auf die Zusammenarbeit mit den Seniorenbeauftragten der Gemeinden und die Unterstützung vom Sozialverband VdK sowie von Kollegen aus dem Seniorenbeirat und den Delegierten. "Da werden wir Klinken putzen müssen", glaubt sie. Auch die Suche nach Sponsoren für die Umsetzung könnte sich schwierig gestalten. Da müsse man auf die Freundlichkeit vieler Geschäftsinhaber setzen. Die Schriftführerin des Seniorenbeirats möchte damit ihren kleinen Teil zur Verbesserung der Situation beitragen. Dass das eine "Sisyphusarbeit" werden kann, ist ihr bewusst, "aber wer nichts wagt, gewinnt auch nichts", konstatiert Felsch.

Zur SZ-Startseite
Fingerhakeln Josefifest

SZ PlusTradition in Bayern
:Zug um Zug

Das Fingerhakeln gibt es als Sportart nur im Alpenraum. Wer macht das und warum? Zu Besuch in einer ganz besonderen Welt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: