Letzte Vorbereitungen:"Stimmungen sind keine Stimmen"

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Elf Kandidaten wollen in den Landtag, darunter die Abgeordneten Martin Bachhuber und Florian Streibl und Neuling Paul Lehmann. Sie hoffen, dass sich die Wahlberechtigten stärker beteiligen als 2008.

Von Ingrid Hügenell

Letzte Wahlvorbereitungen in der Stadt Wolfratshausen: Sebastian Ziegler hängt die Hinweistafeln im Wahllokal an der Waldramer Schule auf. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wie deutlich kann Martin Bachhuber (CSU) sein Direktmandat verteidigen? Hat der Freie-Wähler-Abgeordnete Florian Streibl eine Chance, es ihm streitig zu machen? Erst am späten Sonntagabend wird das klar sein. "Stimmungen sind keine Stimmen. Die Wahrheit liegt in der Urne", sagt Bachhuber, für den das Resultat der Wahl von 2008 den Maßstab bildet. 45,86 Prozent an Erststimmen erhielt er damals. Dieses Ergebnis möchte er verbessern, und darüber hinaus werde er keine Spekulationen betreiben, sagt der Landtagsabgeordnete. Dem Abend sehe er gelassen entgegen, schließlich hat er schon vielfach kandidiert. Auch Streibl möchte sein Ergebnis verbessern, er holte bei der vergangenen Wahl 14,31 Prozent der Erststimmen. Das Direktmandat zu gewinnen wäre ein "riesiger Erfolg", an den er aber nicht wirklich glaubt.

Elf Direktkandidaten für den Landtag stehen am Sonntag im Stimmkreis 110 zur Wahl, der neben dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen große Teile des Landkreises Garmisch-Partenkirchen umfasst. Für die SPD tritt mit Paul Lehmann ein junger Mann an, der im Landkreis verwurzelt ist und sich vorgenommen hat, mehr als die knapp elf Prozent zu schaffen, die Manfred Miosga vor fünf Jahren erzielte. "Ab einer gewissen Prozentzahl höre ich mit dem Rauchen auf", sagt er. Wie hoch die sei, wolle er aber nicht verraten. Auf das Ergebnis sei er auf jeden Fall gespannt, "schließlich ist es meine erste Kandidatur". Im Wahlkampf habe er alles gegeben. Wer das Direktmandat hole, "liegt auf der Hand".

Was alle drei im Auge habe, ist die Wahlbeteiligung. Sie lag 2008 bei nur 58,85 Prozent. "Es ist sehr wichtig, dass die Leute ihr Wahlrecht wahrnehmen", sagt Streibl. Es sei ein "Geschenk", sagt Bachhuber; weltweit riskierten Menschen ihr Leben, um es zu erkämpfen. "Ich würde mich sehr freuen, wenn viele hier von diesem Wahlrecht Gebrauch machen." Wenn man nach der Zahl der Briefwähler gehen kann, sieht es mit der Wahlbeteiligung eher gut aus: Etwa ein Drittel der Wahlberechtigten in Wolfratshausen und Bad Tölz hat so schon abgestimmt, etwa ein Viertel in Geretsried. Lehmann meint, er habe viele junge Leute zum Wahlgang bewegt, unter anderem indem er ihnen die ganze Prozedur eingehend erklärte. Auf Facebook habe er dazu sehr viele Fragen gestellt bekommen. Eine niedrige Wahlbeteiligung wäre für die SPD schlecht: "Unsere Wähler wählen nichts anderes, die bleiben zu Hause."

Inhaltlich müsse sich die SPD nicht verstecken, meint Lehmann. Er wolle sich in erster Linie für die Einführung eines Mindestlohns einsetzen. Streibl hat sich bayernweit in Sachen Gustl Mollath profiliert, indem er den Untersuchungsausschuss dafür initiierte. Bei der Ausstattung der Schulen mit Verwaltungskräften gebe es noch einiges zu tun, sagt Streibl. Bachhuber sieht hier erste Erfolge. Er nennt ein konkretes Ziel für den Landkreis: Bei der S 7-Verlängerung die bestmögliche Lösung für Wolfratshausen zu finden. Bachhuber rechnet es sich an, dass die Verlängerung nach Geretsried vor fünf Jahren in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde und nun im Planfeststellungsverfahren ist. Auch zum Erhalt der Schlehdorfer Realschule habe er beigetragen, und bei der Umfahrung für Bad Tölz sei man ebenfalls ein gutes Stück weitergekommen. Streibl wie Bachhuber nennen als weitere wichtige Aufgabe den Hochwasserschutz.

Bachhuber berichtet, er habe, wenn er in seinem Abgeordnetenbüro in Bad Heilbrunn ist, fast immer Parteienverkehr. Etwa 100 E-Mails bekomme er pro Tag und beantworte möglichst alle. Nicht immer könne er helfen. Das verstünden die Leute, wenn man es ihnen erkläre. "Der Bürger erwartet eine gescheite, klare Antwort."

Das Landratsamt bietet die Wahlergebnisse am Sonntag unter http://wahlweb.lra-toelz.de/Landtagswahl_2013/173000_000022/index.html

© SZ vom 14.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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