Letzte Ruhe:Urnenfeld auf Tölzer Friedhof

Ein Platz für zehn Jahre soll 924 Euro kosten

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Auf dem Friedhof im Ortsteil Farchet legt die Stadt Bad Tölz ein neues Urnenfeld mit Stele an, das eine naturnahe Bestattung ermöglicht. Am Fuß einer Steinsäule, die von der Tölzer Bildhauerin Verne Boiger entworfen und angefertigt wurde, und unter großen Bäumen soll dort Platz für 50 Urnen sein. Damit kommt die Stadt dem Trend entgegen, dass sich immer mehr Menschen zu einer kostengünstigeren Feuerbestattung entschließen und auch zunehmend auf einen eigenen Grabstein verzichten - weil sie niemanden haben, der ihr Grab pflegen könnte, oder weil ihre Angehörigen zu weit entfernt wohnen. Ein Platz in dem neuen Urnenfeld kostet 924 Euro für zehn Jahre. Dieser Gebühr stimmten die Stadträte am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss einmütig zu.

Die Höhe des Entgelts für diese "Urnenruhegemeinschaft" begründete Stadtkämmerer Hermann Forster mit den Kosten für das neue Gräberfeld. In der Gebühr seien die einmaligen Ausgaben für die Stele, das Fundament, das Pflaster, die Bepflanzung und die Sitzbank ebenso berücksichtigt wie die Kosten pro Bestattungsfall und der laufende Unterhalt der Anlage. Ob die 50 Plätze schon vergeben seien und ob sie auch ausreichten, wollte Martin Harrer (FWG) wissen. Die Vergabe beginne erst jetzt mit der Festlegung der Gebühr, erwiderte Forster. Eine Erweiterungsfläche für das Urnenfeld sei vorgesehen. Ulrike Bomhard (FWG) fragte, ob der Name eines Verstorbenen dort nach einer Dekade gelöscht oder ob das Bronzeblatt mit seinen Daten aufbewahrt werde. An eine solche Lagerung sei nicht gedacht, so der Kämmerer. Die Urne selbst werde nach zehn Jahren gegebenenfalls entnommen und in ein anonymes Gräberfeld umgebettet.

Für Familiengräber ist das neue Urnenfeld nicht gedacht. Dabei handle es sich nun einmal um eine Ruhegemeinschaft, erklärte Forster. Davon gibt es mehrere Arten auf dem Tölzer Friedhof. Eine sieht vier Urnen in einer Nische vor, die nicht gepflegt werden muss. Die Gebühr dafür beträgt 260 Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: