Leserbriefe:Messen mit zweierlei Maß

Zu "Es geht ja nicht um einen Palast" vom 27. Juli und "Nächster Schritt zum Funkmast" vom 29. Juli:

Messen mit zweierlei Maß

Da sind wir aber gespannt, wie's weitergeht. Im Artikel um die Versagung der Genehmigung eines Bauwagens für den Waldkindergarten, der zum Umziehen und gegebenenfalls zum Aufwärmen für die Kleinen notwendig ist, lesen wir tief beeindruckt folgendes Argument für die Weigerung des Landratsamtes: "Grund waren Bedenken wegen der Beeinträchtigung der natürlichen Eigenart der Landschaft".

Fürwahr, ein sehr anspruchsvoller Ablehnungsgrund. Und das für einen mobilen Bauwagen von circa zehn Quadratmetern Grundfläche, der versteckt im Grünen von der Straße aus gar nicht sichtbar ist! Für den Leser - und wohl auch für die Gemeinde Icking - ist diese stringente Haltung der Tölzer Behörde nicht so leicht nachzuvollziehen.

Nun gerät diese Haltung des Landratsamtes allerdings in einem weitaus größeren und schwerwiegenderen Fall auf den Prüfstand. Im Falle der Errichtung eines 34 Meter hohen Funkmasts auf dem Sportplatz - eine Forderung des Mobilfunkbetreibers Vodafone - votierte die Mehrheit der Gemeinderäte für diesen an Vandalismus grenzenden Eingriff. Und das trotz einer wirklichen "Beeinträchtigung der natürlichen Eigenart der Landschaft" - und obwohl erträglichere Vorschläge vorlagen. Das verstehe wer will.

Gespannt sind wir, ob sich das Landratsamt - das ja wohl auch hier die entscheidende Rolle spielt - in diesem Fall auf seine Verantwortung, die es im Fall des Waldkindergartens mit so einem hehren Argument vertreten hat, besinnen wird.

Es wäre fatal, wenn man zu dem Schluss gelangen könnte, bei den Kleinen (im wahrsten Sinne des Wortes) zeigen wir unsere geballte Autorität und die Großen lassen wir mal lieber gewähren.

Gerhard Jakobi, Icking

Leserbriefe stellen keine redaktionelle Meinungsäußerung dar, dürfen gekürzt und digital publiziert werden unter Angabe von Name und Wohnort. Briefe ohne Nennung des vollen Namens werden nicht veröffentlicht. Bitte geben Sie für Rückfragen immer Adresse und Telefonnummer an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: