Süddeutsche Zeitung

Leserbrief:Leserbriefe

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Bayerisches Ansehen in Gefahr

Leserbrief zu "Stadt will Zäune und Hecken nicht regulieren" vom 22. Oktober:

Nach wie vor ist weder der Stadtrat (bis auf einige wenige) noch allen voran der Bürgermeister in der Lage, dem Stadtbild per Verordnungen sein ursprüngliches, bayerisches Ansehen zu erhalten. Freiflächen- und Ortssatzungen werden der Bürgerentscheidung überlassen, einen Baumschutz brauche es auch nicht (wieder wurden in der Akeleistraße Föhren umgeschnitten, die nicht im Baufenster lagen, sondern einen Meter entfernt vom Zaun standen). Jede Gemeinde oder Stadt im Umkreis hält sich an ihre Satzungen und Verordnungen. Wolfratshausen hat sie nicht, wie peinlich.

Wie man sich in der heutigen Zeit nicht gegen Plastikzäune, Abholzungen und zunehmende Bodenversiegelungen wehren kann, ist mir unbegreiflich. Bei jeder wichtigen Entscheidung im Stadtrat die Verantwortung auf die Bürger umzulegen, ist ziemlich einfach - wo dieser doch eigentlich dafür gewählt wurde. Wo doch der Deutsche ohne Gesetze nicht auskommt und vor Egoismus und Bequemlichkeit nur so strotzt. Dann geht der Stadtrat auch noch so weit und lässt die arme Arbeitsgruppe Klimanotstand die ganze Misere ausbaden - wie praktisch.

Da ruft man für die Stadt Wolfratshausen den Klimanotstand aus, das empfinde ich als ganz schön scheinheilig. In einem Zeitalter, wo es darum geht, Plastik und möglichst viele Flächenversiegelungen (möglich wären Grasbausteine) zu vermeiden, entzieht sich der Stadtrat jeder Übernahme von Verantwortung. Ich plädiere für ein Austreten aus dem Projekt "Klimanotstand" und bin dafür, dass sich die Stadt Wolfratshausen für ein Projekt "Wie zerstört man ein bayerisches Ortsbild" bewirbt, das wäre passend. Hier ist dringendes Handeln notwendig und das Erstellen von Bebauungsplänen längst überfällig. Dies könnte auch finanziert werden, würde man nicht Unsummen an Steuergeldern für das Einholen von Meinungen über die Gestaltung des Marktes zum Fenster hinauswerfen und den Brunnen und die einzigen beiden Bäume da lassen, wo sie sind. Mit diesem Geld hätte sicherlich auch eine entsprechende Stelle in der Verwaltung geschaffen werden können, die sich sowohl um die Erhaltung des Stadtbildes als auch um das Grün kümmert.

P.S.: Wiederholt habe ich in der Verwaltung angerufen, auf das Rasen in der Akeleistraße hingewiesen sowie um ein Aufstellen von Tempo-30-Schildern gebeten. Auch das wurde ignoriert. Liegt auch hier die eigene Verkehrssicherheit in der Verantwortung von Kindern oder Senioren. Christl Hüttl, Wolfratshausen

Sofortiges Überholverbot

Leserbrief zu "Tattenkofener Straße: Überweg wird umgebaut" vom 20. Oktober:

Der schwere Unfall an der Fahrradwegkreuzung der Tattenkofener Straße ist der zweite, mir bekannte Unfall mit tödlichem Ausgang seit 2009. Da der Ablauf bei beiden tödlichen Unfällen nahezu identisch ist, muss mit weiteren Unfällen gerechnet werden, wenn sich nichts ändert.

Beide Personen wollten mit dem Fahrrad die Tattenkofener Straße von Nord nach Süd queren. Aus Sicht der Fahrradfahrer war die rechte Seite frei, von links sah man ein Auto kommen, sonst nichts. Im aktuellen Fall bremste das Auto sogar noch ab, das konnte als Aufforderung zum Queren verstanden werden. In beiden Fällen war vom Überholenden nichts zu sehen. Die Einschätzung, noch vor dem kommenden Auto zu queren, schien richtig. Die überholenden Fahrzeuge konnten die querenden Fahrradfahrer nicht sehen. Da kein Überholverbot angezeigt war und kein Gegenverkehr auf der weit einsehbaren Straße vorhanden war, bot sich das Überholen an. Speziell im aktuellen Fall, als die vorausfahrende Autofahrerin die Geschwindigkeit reduzierte, war das ein Signal zum Überholen. Weder den Fahrradfahrern noch den Überholenden kann man eine Schuld geben.

Die beschriebene Situation wird sich leider immer wiederholen. Deshalb sollte man das nun beschlossene Überholverbot an dieser Stelle sofort anordnen. Nachdem eine Unterführung aus finanziellen Gründen gescheitert war, habe ich schon im Juni 2016 Bürgermeister Michael Müller (CSU) schriftlich auf die Unfallgefahr hingewiesen und, in Ermangelung anderer Maßnahmen, ein Überholverbot im Bereich der Fahrradüberführung vorgeschlagen. Damals leider ohne Erfolg. Gut, dass jetzt das Überholverbot kommt. Natürlich halte ich eine Unterführung als Dauerlösung an dieser unfallträchtigen Kreuzung weiter für zwingend erforderlich. Wolfgang Schwab, Geretsried

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Quelle:
SZ vom 25.10.2021
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