Leonhardifahrt in Bad Tölz:Zuviel Schnaps bei der Leonhardifahrt

Nach Alkoholexzessen diskutieren Stadt und Polizei über Konsequenzen. Sogar ein Alkoholverbot auf dem Kalvarienberg steht zur Diskussion.

Frederik Obermaier

Die Tölzer Leonhardi-Fahrt ist vorbei, doch die Kopfschmerzen bleiben: Nachdem die diesjährige Wallfahrt zu Ehren des Heiligen Leonhard für viele Besucher in einem Besäufnis endete, diskutieren Stadt und Polizei nun über Konsequenzen. Zur Debatte steht ein Alkoholverbot auf dem Kalvarienberg und eine Reduzierung der Freischankflächen.

155. Tölzer Leonhardifahrt  2010

Am Rande der diesjährigen Leonhardifahrt kam es zu Alkoholexzessen. Ludwig Bauer, Dritter Bürgermeister von Bad Tölz, kritisiert nun unter anderem, dass die Frauen auf den Tafel- und Truhenwagen mehrere Flaschen Schnaps dabei hatten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

"Es haben sich ein paar Dinge ereignet, die der Sache nicht gut getan haben", sagte Josef Katzameyer. Er ist der Vorsitzende des Historischen Vereins, der sich alljährlich nach der Wallfahrt trifft, um negative Auswüchse anzuprangern. Hauptthema, so Katzameyer, war heuer der Alkohol. Der 75-Jährige kritisiert, dass mehrere Gastwirte zu Leonhardi-Partys eingeladen haben. "Das passt nicht zu einer Wallfahrt." Katzameyer sieht jetzt die Stadt in der Pflicht, das Problem in den Griff zu bekommen.

Man müsse darüber nachdenken, die Zahl der Freischankflächen zu reduzieren, sagte der Leonhardi-Lader Ludwig Bauer, der zugleich Dritter Bürgermeister der Stadt Bad Tölz ist. Allzu viel verspricht sich der 57-Jährige davon jedoch nicht: "Wenn ein paar Wahnsinnige sich nach der Fahrt volllaufen lassen, kann man das nicht in den Griff kriegen." Ein Alkoholverbot auf dem Kalvarienberg lehnt Bauer ab: Es gehöre dazu, dass die Frauen auf den Tafel- und Truhenwagen "Schnapserl" an Freunde und Bekannte ausschenken. Dass sie aber teilweise "vier, fünf Flaschen" dabei hatten, "das braucht's nicht".

Für die offizielle Nachbesprechung der Leonhardi-Fahrt am Mittwoch fordert die Tölzer Polizei konkrete Vorschläge, wie die Veranstalter das Alkoholproblem in den Griff bekommen will. "Wenn das nicht fruchtet, werden wir Vorschläge unterbreiten", sagte Johannes Kufner von der Tölzer Polizei.

Neu ist das Alkoholproblem bei der Tölzer Leonhardi-Fahrt nicht: Bereits um 1803 fiel Berichterstattern der "größte Biertaumel" auf. Heuer hatten sich viele Besucher in dem Online-Netzwerk Facebook zum Betrinken verabredet. Leonhardi-Lader Anton Heufelder hatte trotzdem noch wenige Tage vor der Wallfahrt betont, dass Alkoholexzesse "kein Thema" seien. Für eine Stellungnahme war Heufelder am Dienstag nicht zu erreichen.

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