Leonhardifahrt:"Ein starkes Stück Heimat"

Minister Markus Söder lobt anlässlich der Leonhardifahrt in Bad Tölz Tradition und Brauchtum als Fundament von Bayern, das deshalb kein normales Bundesland sei

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Wäre es nach der Einladung der Stadt gegangen, hätte Ministerpräsident Horst Seehofer zur 162. Auflage der Leonhardifahrt nach Bad Tölz kommen sollen. Aber wie die Terminverteilung auf Regierungsebene eben so läuft: Das Schreiben an die Staatskanzlei gelangte ins Ministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat, weshalb sich nun Markus Söder am Montag bei nasskaltem Novemberwetter unter den etwa 8000 Zuschauern der Traditionswallfahrt befand. Oben auf dem Kalvarienberg habe er "in knietiefem Morast" gestanden, erzählte er. Später am Stadtmuseum war's trockener. Beim Empfang im Pfarrheim Franzmühle taute Söder dann die noch etwas verfrorenen Honoratioren mit der launigen Bemerkung auf, dass er nicht bloß als Heimatminister gekommen sei, sondern ja quasi als Ministerpräsident. "Ich vertrete das heute so, wie ich das toll finde", sagte er. Allgemeines Gelächter im beheizten Saal.

Für Söder war es nicht die erste Teilnahme an einer Leonhardifahrt, wohl aber die erste in Bad Tölz. Diese Wallfahrt sei "ein starkes Stück Heimat", sagte er. In einer globalisierten, sich verändernden Welt sei Heimat nichts Rückständiges, sondern bezeichne "den Ort, an dem wir uns sicher fühlen, wo wir hingehören". Tradition und Brauchtum wie die Leonhardifahrt seien das Fundament von Bayern, das deshalb "kein normales Bundesland" sei. "Das macht uns stark, das macht uns attraktiv, das führt dazu, dass andere Menschen, die diesen Halt suchen, zu uns kommen", hob der Minister hervor. Eine große Rolle spiele dabei auch der christliche Glaube, der für ihn, Söder, "persönlich etwas ganz Wichtiges" sei. Die Tölzer Leonhardifahrt, die dieses Jahr mit dem Heimatpreis Oberbayern ausgezeichnet wurde, sei deshalb "eine Zukunftsveranstaltung". Am Ende kehrte Söder noch einmal an den Anfang seiner Rede zurück. Er komme 2018 gerne wieder zu Leonhardi nach Tölz, sagte er - "das muss gar nicht als Vertretung sein".

Seit Ende vorigen Jahres steht die Wallfahrt im Bundesverzeichnis des immateriellen Unesco-Kulturerbes. Daran hat auch Karin Freifrau von Welck mitgewirkt, die bis vor Kurzem zum Vorstand der deutschen Unesco-Kommission gehörte. "Das war eine wirklich gute Entscheidung", resümierte sie nach ihrem ersten Besuch der Tölzer Pferdewallfahrt. Beeindruckt zeigte sie sich vor allem, weil sich so viele junge Leute daran beteiligten. "Das ist gelebte Tradition."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: