Lenggries:Zwei von vier Gemeinderätinnen hören auf

Die Wahl findet diesmal ganz ohne SPD statt. Bei CSU und Freien Wählern treten insgesamt acht Bewerberinnen an.

Von Suse Bucher-Pinell

Spannend ist in Lenggries die Frage, wer bei der Kommunalwahl die bisherigen drei Sitze der SPD gewinnen wird. Die Partei tritt mangels Bewerbern nicht an und überlässt das Feld der CSU und der Freien Wählergemeinschaft (FWG). Bisher stellte die SPD, die kleinste im Gremium vertretene Gruppe, aber die Hälfte der weiblichen Gemeinderäte: Zwei von vier gewählten Frauen sind derzeit SPD-Mitglieder. Beide hören aus unterschiedlichen Gründen auf. Luise Gams hat nach 18 Jahren in der Kommunalpolitik keine Kraft mehr weiterzumachen, Veronika Aschenloher kann das Amt schlecht mit ihrem Beruf vereinbaren.

Wie weiblich wird also der nächste Gemeinderat zusammengesetzt sein? Die CSU hat immerhin sechs Frauen zur Kandidatur bewegen können. Den besten und aussichtsreichsten Platz auf der 20-köpfigen Liste gewährte die Nominierungsversammlung Birgitta Opitz, langjährige Gemeinderätin und vor allem in der Seniorenpolitik engagiert. Es folgen Neuling Elisabeth Ertl, Christine Rinner und Gemeinderätin Veronika Holzner auf den Plätzen sechs, acht und zwölf. Das Schlusslicht der Liste markieren aber ebenfalls zwei Frauen: Die Journalistin Ursula Seeböck-Forster und Ursula Henseler, die immerhin Vorsitzende der Christlich Sozialen Arbeitnehmerunion (CSA) im Bezirk und im Landkreis ist.

Ganz so erfolgreich in der Motivierung von Frauen war die FWG nicht. Sie ist auch derzeit eine reine Männerfraktion im Gemeinderat. Unter den 20 Namen auf der Liste sind lediglich zwei Bewerberinnen: Anja Baumgartner, die vor sechs Jahren schon einmal kandidierte, auf Listenplatz fünf, Maria Heiß auf Platz acht. Wie viele Frauen es in den nächsten Gemeinderat schaffen werden, vermag keiner vorherzusagen. Dass es mehr als vier werden könnten, daran glaubt Luise Gams aber auch nicht. Natürlich würde sie sich darüber freuen, wenn die jetzige Stärke überhaupt wieder erreicht würde.

Eine Frau als Bürgermeisterin, das stand in Lenggries noch nie zur Debatte. Dass der Rathauschef aber doch wieder Werner Weindl (CSU) heißen wird, war nicht immer so klar wie jetzt, da er als Alleinkandidat übrig geblieben ist. Sein Stellvertreter Franz Schöttl (CSU) stand schon in den Startlöchern, nachdem Weindl im vorigen April bekannt gegeben hatte, dass er nach 18 Jahren als Bürgermeister gerne Bad Tölz-Wolfratshauser Landrat werden wolle. Vier Wochen später galt das alles nicht mehr, Weindl revidierte seine Kandidatur als Kreischef und zog sich nach Lenggries zurück. Dort war seine Nominierung im Dezember nur noch eine Formsache.

Vier Wochen später bekam er Konkurrenz durch Peter Gascha, die Freie Wählergemeinschaft stellte ihn im Januar als Gegenkandidaten auf. Der Wahlkampf der Kontrahenten hatte noch nicht begonnen, da musste Gascha aus gesundheitlichen Gründen schon wieder passen. Er trat zurück. Weindl ist erneut Alleinkandidat. Es wird also einiges beim Alten bleiben in Lenggries nach der Kommunalwahl. Aus der überlaufenen Nominierungsversammlung mit 160 Teilnehmern hatte die FWG einen Schwung mitgenommen, der sie schon von der Mehrheit im Gemeinderat hatte träumen lassen. Der Rücktritt Gaschas holte sie schneller als gedacht wieder zurück auf den kommunalpolitischen Boden. Der sieht derzeit so aus, dass die CSU die Mehrheit mit zehn Sitzen im Gemeinderat innehat, der FWG stehen sieben zu. Ganz so spannend ist die Frage nach dem Verteilen der SPD-Sitze vielleicht dann doch nicht.

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