Süddeutsche Zeitung

"Season of Sounds":"Das wird einfach Gänsehautfieber!"

Florian Müller und Sebastian Berger bereiten das erste Elektro-Festival in Wegscheid vor. Zwölf Stunden soll am Samstag am Jaudenhang getanzt und gefeiert werden.

Interview von Stephanie Schwaderer

Keine drei Monate ist es her, dass am Fuße des Braunecks beim "Electric-Winter-Open-Air" der Boden vibrierte, nun geht am Jaudenhang in Wegscheid das erste Elektro-Festival "Season of Sounds" über die Bühne. Verantwortlich dafür sind die Lenggrieser Florian Müller und Sebastian Berger, die erstmals ein Event in dieser Größenordnung organisieren.

SZ: Sie starten unter deutlich besseren Bedingungen als Ihr Kollege, der Anfang März das erste Techno-Open-Air am Brauneck organisiert hat. Was wird anders?

Florian Müller: Auf alle Fälle das Thema Corona und das Wetter. Es gibt keine Beschränkungen mehr und keinen Schnee, sondern voraussichtlich 30 Grad und Sonnenschein.

Die Leute kommen nicht in Skischuhen, sondern barfuß?

Sebastian Berger: Sie sollten schon feste Schuhe dabei haben. Wir sind ja auf dem Kiesplatz. Aber oben auf einer Anhöhe haben wir einen sehr schönen Chill-Out-Platz, wo wir auch auf überraschende Weise für Abkühlung sorgen.

Elektronische Musik und Bergidylle - wie passt das zusammen?

Florian Müller: Das passt sehr gut zusammen. Die elektronische Musik sucht sich ja immer ausgefallene Locations, ob das ein altes Industriegelände ist oder eben ein Platz in den Bergen wie beim "Rave of Snow". Und uns blieb ja fast nichts anderes übrig, als diese schöne Location zu nutzen.

Sebastian Berger: Ein Open-Air-Festival in einer grünen Umgebung mit atemberaubendem Bergblick. Also für die Sinne ist das hervorragend!

Die Vorstellung, dass man sich in einer dunklen Halle zu Techno-Beats wegbeamt, ist also falsch?

Sebastian Berger: Natürlich gibt es auch die krassen Techno-Veranstaltungen in dunklen Kellern und Clubs der Großstädte, aber wir werden hier nicht den ganzen Tag Bum-Bum machen oder nur klopfen. Bei uns sind mehrere Genres vertreten. Wir haben DJs aus dem Deep-House- und dem Tech-House-Bereich, melodischen Techno. Uns liegt am Herzen, Emotionen weiterzugeben mit smoothen Sounds - und das an dieser Location, das wird einfach Gänsehautfieber.

Florian Müller: Dafür haben wir die verschiedensten Artists wie Felix Kröcher, Oliver Schories und Einmusik an Land gezogen, die alle global unterwegs sind.

Wer macht denn beispielsweise melodische Musik?

Florian Müller: Da haben wir den Künstler Einmusik, eine internationale Größe in der Melodic-Techno-Szene. Er ist bekannt für seine schönen melodischen Klänge, die sich ideal mit einem sonnigen Nachmittag verbinden.

Und am anderen Ende des Spektrums?

Sebastian Berger: Wenn es dunkel wird, übernehmen Daniela Hensel und Felix Kröcher, das sind zwei, die schon mehr Gas geben und richtig Druck machen. Das passt in die Abendstunden, wenn dann auch die Lichter mehr wirken.

Mit vielen Gästen rechnen Sie?

Florian Müller: Wir dürfen 2000 Menschen auf das Gelände lassen und freuen uns auf jeden, der mit uns diesen sonnigen Tag zu rhythmischen Beats feiert. Die Vorverkaufszahlen steigen seit ein paar Tagen stark an.

Wie haben Sie beide sich zusammengefunden?

Sebatian Berger: Übers Auflegen bei einer Party. Da haben wir uns kennengelernt und beschlossen, selbst eine Party zu machen.

Florian Müller: In der Coronazeit haben wir gemerkt, dass gerade den jungen Leuten viel abgeht - feiern, sich treffen, jemanden kennenlernen, ausgelassen sein. Es ist so schön, wenn Menschen zu elektronischer Musik zusammenkommen, das ist einfach ein ganz spezielles Feeling. Das wollen wir auch allen anderen nahebringen, die einen unbeschwerten Tag verbringen wollen.

Sie werben mit dem Stichwort Nachhaltigkeit. Wie lässt sich das umsetzen?

Florian Müller: Ganz großes Thema. Wir hätten gerne mit einem synthetischen Kraftstoff gearbeitet, aber der wird erst nächstes Jahr auf den Markt kommen. Aktuell versuchen wir, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Beim Bühnenbau fallen höchstens ein paar Kabelbinder an, alles andere wird wiederverwendet. Wir verzichten auf Einweggeschirr, haben ein Pfandsystem, geben das Bier in Flaschen aus und arbeiten mit einem Unternehmen zusammen, das unseren gesamten CO2-Ausstoß berechnet und durch grüne Zertifikate kompensiert.

Sebastian Berger: Ein weiterer Punkt ist die Anreise. In jedem Festivalticket ist ein Tagesticket für die BRB Oberland integriert, die Leute können also den ganzen Tag im Netz der Bayerischen Regiobahn zwischen München, Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries fahren. Vom Lenggrieser Bahnhof gibt es kostenlose Shuttlebusse zum Festivalgelände. Es gibt auch Parkplätze für fünf Euro. Aber wir empfehlen, ein Ticket zu kaufen und kostenlos mit der Bahn anzureisen.

Warum haben Sie den Jaudenhang-Parkplatz für dieses Spektakel ausgewählt?

Florian Müller: Seit Jahren schaue ich im Sommer auf die leeren Parkplätze und denke mir, wie geil es wäre, da mal eine richtige Party zu machen. Und jetzt wird dieser Traum endlich wahr.

"Season of Sounds", Samstag, 18. Juni, 11 bis 23 Uhr, Jaudenhang-Parkplatz Wegscheid, Einlass ab 18 Jahren, Infos und Tickets ab 42,50 Euro unter www.season-of-sounds.de

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