Lenggries:Unten Gastronomie, oben Sitzungssaal

Gasthof zur Post

Ein Gasthaus im Parterre, ein Sitzungssaal im ersten Stock, Büros oder Praxen in der zweiten Etage - so soll der Gasthof zur Post umgebaut werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Architekt Heinz Eck stellt Umbaukonzept für Gasthof zur Post in Lenggries vor.

Von Petra Schneider, Lenggries

Vor gut drei Jahren hat die Gemeinde den Gasthof zur Post an der Marktstraße gekauft, der seit mehr als zehn Jahren geschlossen ist. So will sie die Entwicklung des zentral gelegenen, denkmalgeschützten Gebäudes selbst steuern und auch den Bedarf der Gemeinde an Räumen decken. Ideen, wie das 2300 Quadratmeter große Areal genutzt werden könnte, gab es viele: Rehasport-Einrichtung, Kinder- und Seniorenbetreuung, Ärztehaus, "Erlebnisbrauerei" oder Kleinkunstbühne. Das Konzept, das Architekt Heinz Eck am Montag im Gemeinderat vorstellte, sieht eine Gastronomie im Erdgeschoss vor. Im ersten Stock will er die Gästezimmer zurückbauen und den ehemaligen Saal wieder herstellen, der künftig als Raum für kleinere Veranstaltungen oder auch als Sitzungssaal dienen könnte. Nachdem Lenggries die 10 000-Einwohner-Marke geknackt hat, wird der Gemeinderat bei der kommenden Kommunalwahl um vier auf 24 Räte erweitert - und einen größeren Saal für seine Beratungen brauchen.

Im zweiten Obergeschoss sollen außerdem Büros oder Praxen einziehen, im Dachgeschoss sind zwei Wohnungen für Pächter und Hausmeister geplant. Auch ein Aufzug und behindertengerechte, sanitäre Anlagen werden eingebaut. Wegen der unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes ist ein abgeschlossener, für alle Parteien zugänglicher Bereich im Erdgeschoss nötig. Der Hauptgastraum soll verlegt werden und einen Zugang zum Biergarten erhalten. Zudem schlug Eck vor, den ursprünglichen Eingang des Gebäudes hin zur Marktstraße, der in den Sechzigerjahren geschlossen worden war, wieder zu öffnen. Äußerlich werde sich am Gebäude sonst nichts ändern, sagte er.

Für die Innengestaltung schlug der Tölzer Architekt zwei Varianten vor, die sich im Wesentlichen auf die Größe der Gastwirtschaft bezogen: eine große Lösung mit einem Hauptgastraum und einem Nebenraum, eine abgespeckte Variante mit nur einem Gastraum. Die übrigen Räume im Erdgeschoss könnte dann für Gewerbe genutzt werden.

Die Meinungen im Gemeinderat gingen bei dieser Frage auseinander, man einigte sich aber bei zwei Gegenstimmen darauf, den Architekten mit einer Genehmigungsplanung für die große Lösung zu beauftragen, die dann beim Landratsamt eingereicht werden soll. Wenn die Baugenehmigung erteilt und die Finanzierbarkeit geklärt sei, könne Ende 2017 mit den Ausschreibungen und Anfang 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden, wie Bauamtsmitarbeiter Karl Ertl erklärte.

Bürgermeister Werner Weindl (CSU) wies darauf hin, dass sich Planungen momentan ausschließlich auf das Hauptgebäude beziehen, nicht aber auf die in einem Nebengebäude befindliche Tenne. Möglicherweise müssten aus planerischen oder wirtschaftlichen Gründen einzelne Nutzungen gestrichen werden. Ziel der Gemeinde sei es, dass sich "das Gebäude selbst trägt" und keine dauerhaften finanziellen Belastungen entstehen. Weindl willmit möglichen Pächtern, Wirten und Brauereien sprechen, damit ihre Vorstellungen in die Planungen eingearbeitet werden.

Noch ungeklärt sind die Stellplätze. Wie Eck sagte, hänge die Zahl der Parkflächen von der endgültigen Nutzung der Räume ab. Dass im zweiten Stock die derzeit bestehenden Gästezimmer zurückgebaut werden sollen, bedauerte Christine Rinner (CSU). "Die Lage ist einmalig, und es wäre ewig schade, wenn da Büros reinkämen." Stephan Bammer (FW) sagte, er finde die kleinere Variante stimmiger, auch wenn vermutlich eine größere Gastronomie "wirtschaftlich besser darstellbar" sei. "Aber ich finde es heikel, wenn wir mit einer großen Wirtschaft den bestehenden Gastronomiebetrieben Konkurrenz machen." Die bei einer kleinen Lösung übrigen Räume im Erdgeschoss seien wegen der "super Lage" auch für Gewerbe oder Dienstleister attraktiv. "Wir müssen darauf achten, dass an dieser zentralen Stelle im Ort Leben ist", erwiderte Bürgermeister Weindl. Eine Gastronomie mit schönem Biergarten sei ein "Frequenzbringer".

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