Lenggries:Sie erklären die neue Heimat

Preisverleihung Deutscher Bürgerpreis 2016 Sparkasse

Den Preis in der Kategorie U21 überreichte Martin Bachhuber an die Hohenburger Gymnasiastinnen vom Projekt "Mädchen für Migranten".

(Foto: Manfred Neubauer)

Seit 2009 engagieren sich die Hohenburger "Mädchen für Migranten"

Von Klaus Schieder, Lenggries

Vor sieben Jahren spielte das Thema Zuwanderung in den TV-Nachrichten und den Schlagzeilen der Zeitungen eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch wurde damals am Sankt-Ursula-Gymnasium Hohenburg in Lenggries das Projekt "Mädchen für Migranten" aus der Taufe gehoben. Dann kam das Jahr 2015, und sein Name wurde um eine Klammer erweitert: "Mädchen für Migranten (und Flüchtlinge)". Die Gruppe mit meist 20 bis 25 Schülerinnen sei "der erste Asylhelferkreis, den es im Landkreis gab", betonte der Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber in seiner Laudatio. "Zu einer Zeit, als keiner ahnen konnte, dass wir solche Asylhelferkreise brauchen würden."

Die Gruppe nahm 2009 erst einmal Kontakt zu Grundschulen in der Umgebung, zu Caritas und Diakonie, zu Jugend- und Sozialamt auf, um ihre Integrationsarbeit abzustimmen. Seither gehen die Gymnasiastinnen regelmäßig in die Grundschulen und Kindergärten, um Kindern mit Migrationshintergrund zu helfen, seit zwei Jahren sind darunter auch Mädchen und Jungen aus Asylbewerberfamilien. Sie lernen mit ihnen, spielen, basteln, gehen mit ihnen zum Einkaufen, in die Apotheke, zum Postamt. Und nicht bloß das: Auf dem Programm stehen auch Ausflüge, zum Beispiel nach München, damit die Kinder das Leben in der großen Stadt kennen lernen. Einmal, so Bachhuber, hätten sie auch gemeinsam ein Basketballspiel besucht. Das war der einzige Moment, in dem der Landtagsabgeordnete und bekennende Löwen-Fan kurz ins Stocken geriet: "Beim FC Bayern . . ., hm, das geht mir hart über die Lippen."

An dem Integrationsprojekt, das von Lehrer Christian Martino betreut wird, lobte Bachhuber die Nachhaltigkeit. Die Schülerinnen wechselten zwar, aber jedes Jahr seien um die 25 beteiligt. "Dabei stehen nicht die Mädchen im Vordergrund, sondern die Migranten." Durch die Arbeit der Gruppe werde Fremdenangst abgebaut. Sie setze ein Zeichen für Nächstenliebe und Toleranz an der Schule, würdigte Bachhuber.

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