Energie in Lenggries:Ein Dach als Solar-Kraftwerk

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Sein Portfolio hat das Unternehmen Vispiron, das anfangs nur in der Autoindustrie tätig war, mittlerweile diversifiziert und dabei längst den Sektor regenerative Energie erschlossen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Beim Neubau des Pflegeheims in Lenggries sollen nicht Photovoltaik-Module oben aufgesetzt werden, sondern gleich die Ziegel ersetzen. Das würde die Leistung so erhöhen, dass weitere Häuser mit Strom versorgt werden könnten.

Von Petra Schneider, Lenggries

Im September hat der Gemeinderat beschlossen, auf dem Dach des geplanten Pflegeheim-Neubaus eine "Ganzdach-Solarlösung" zu installieren. Bei dieser Variante ersetzen die PV-Module die Ziegel - was die Leistung deutlich erhöht. So könnte pro Jahr doppelt soviel Strom erzeugt werden, wie das Pflegeheim verbraucht. Der Gemeinderat hat nun in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, den Überschuss von rund 50 Prozent zur Versorgung weiterer Liegenschaften zu nutzen: So sollen auch das "Haus der Senioren", das Rathaus und die Touristinfo mit Solarstrom vom Dach des neuen Pflegeheims versorgt werden.

Wie Matthias Welzer vom Ingenieurbüro Sedlmair erklärte, könnte die Anlage auf einer genutzten Dachfläche von knapp 2200 Quadratmetern einen jährlichen Ertrag von rund 308 000 Kilowattstunden bringen. Der geschätzte Verbrauch des Pflegeheims liegt bei rund 154 000 Kilowattstunden pro Jahr. Ein Batteriespeicher soll den Bedarf nachts und in den sonnenarmen Wintermonaten ausgleichen. Die laufenden Überschüsse sollen zur Stromversorgung der drei weiteren gemeindlichen Gebäude genutzt werden.

Etwa 27 Prozent würden ins öffentliche Netz eingespeist

Aber auch dann bleibt noch ein Rest von rund 27 Prozent der erzeugten Gesamtmenge, also etwa 82 000 Kilowattstunden, die in das öffentliche Netz eingespeist werden. Da heuer in einem zweiten Bauabschnitt die Erweiterung der gemeindlichen Nahwärmeversorgung bis zum Standort des Pflegeheims vorgesehen ist, könnten die neuen Stromversorgungsleitungen gleich mit verlegt werden, erklärte Karl Ertl vom Technischen Bauamt.

Für die Kabeltrassen rechnet Welzer insgesamt mit knapp 90 000 Euro netto. Diese Kosten würden sich, ausgehend von einem Stromverbrauch von 2021, in etwa neun Jahren amortisieren. Für den Batteriespeicher für 60 Kilowatt, der erweitert werden könne und im Pflegeheim platziert werden soll, veranschlagte Welzer Kosten von 63 000 Euro netto.

Und was ist mit dem Alpenfestsaal?

Ob nicht auch ein Anschluss des Alpenfestsaals möglich wäre, wollte Anton Leeb (CSU) wissen. Das sei eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sagte Welzer, denn jeder Meter Leitung koste Geld. "Man müsste prüfen, ob eine eigene PV-Anlage auf dem Alpenfestsaal nicht wirtschaftlicher ist", sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG).

Welcher Anbieter den Zuschlag bekommt, ist noch nicht entschieden. Man habe ein weiteres Unternehmen angefragt, dessen Ganzdach-Lösung, anders als beim dänische Mitbewerber Ennogie, bereits eine Schneefang-Konstruktion enthalte, die den hiesigen Anforderungen genüge. Eine Kostenschätzung werde der Gemeinde noch vorgelegt, sagte Ertl.

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