Süddeutsche Zeitung

Lenggries:Neues Dach für neuen Bürgermeister

In seiner ersten Sitzung als Gemeindeoberhaupt von Lenggries bringt Stefan Klaffenbacher im denkmalgeschützten Rathaus den Ausbau des obersten Stockwerks auf den Weg

Seit nicht einmal zwei Wochen ist Stefan Klaffenbacher (FWG) Bürgermeister in Lenggries. Viel Zeit für die Einarbeitung war nicht, am vergangenen Montag stand bereits eine Gemeinderatssitzung auf dem Programm. Nervös wirkte der junge Bürgermeister bei seinem Debüt indes nicht. Ab und an ein Blickwechsel mit den Mitarbeitern aus der Verwaltung, eine kurze Absprache - mehr brauchte es für einen reibungslosen Verlauf nicht.

"Ich habe das vor drei, vier Monaten nicht geglaubt, dass ich mal an dieser Stelle sitzen würde", sagte Klaffenbacher vor seiner Vereidigung. "Mir wäre es auch lieber gewesen, wir hätten uns das ersparen können." Aber nach dem Tod von Markus Landthaler müsse die Gemeinde nun nach vorne schauen. "Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit, damit wir gemeinsam Lenggries voranbringen", sagte Klaffenbacher.

Auf der Tagesordnung stand ein Thema, das die Gemeinde bereits seit Langem vor sich her schiebt: Der Umbau des Rathaus-Dachgeschosses, der eigentlich bereits 2004 geplant war. Wegen massiver Einnahmeeinbrüche und "anderer Gründe", wie Geschäftsleiter Tobias Riesch erklärte, habe man das bereits seit 2003 genehmigte Vorhaben bisher nicht umgesetzt.

Der Umbau soll nun im kommenden Jahr angepackt werden, das hat der Gemeinderat am Montag einstimmig beschlossen. In der Finanzplanung für 2021 sind dafür eine Million Euro vorgesehen. Die Situation für die Mitarbeiter des Rathauses sei zum Teil extrem beengt und nicht länger hinnehmbar, erklärte Riesch. Dies hätten die Corona-Abstandsregeln noch einmal deutlicher gezeigt. So müssten sich etwa die drei Mitarbeiterinnen der Kasse 22 Quadratmeter teilen. Das Rathausdach sei nicht isoliert und die Dachfenster undicht.

"Im Sommer Backofen, im Winter heizen wir zum Dach hinaus", sagte Riesch. Zudem könne nicht ausgeschlossen werden, dass durch die undichten Dachflächenfenster Schäden an der Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes entstünden. Handlungsbedarf sei dringend geboten. Zudem könne der vorhandene Raum sinnvoll umgestaltet werden und so das Auslagern von Teilen der Verwaltung in die neuen Räume im Obergeschoss des ehemaligen Gasthofs Post verhindert werden - was im Gemeinderat begrüßt wurde, weil eine Trennung der Verwaltung auf zwei Standorte die Abläufe erschweren würde, wie Vize-Bürgermeister Franz Schöttl (CSU) betonte.

Keine Lösung fand man allerdings bisher für einen barrierefreien Zugang. Auch, weil ein Aufzug etwa an der Ostseite des denkmalgeschützten Gebäudes vermutlich nicht genehmigt würde. Man sei aber für Ideen offen und werde prüfen, ob etwa kleine Treppenlifte sinnvoll seien, versprach Karl Ertl vom technischen Bauamt.

Für den Umbau des Dachgeschosses wurden nun die bereits genehmigten Pläne überarbeitet. Demnach soll das Rathaus über die gesamte Länge ein Satteldach bekommen, an Süd- und Nordseite sind vier Gauben geplant, die für eine bessere Belüftung der Räume sorgen. Der große und bisher weitgehend ungenutzte Gang im Dachgeschoss soll verschmälert werden. Ein zusätzliches WC und ein Sozialraum für Mitarbeiter mit kleiner Küchenzeile ist geplant.

Das Dachgeschoss wird gedämmt und energetisch saniert. Ob eine Photovoltaikanlage installiert werden kann, habe man noch nicht geprüft, erklärte Ertl auf Nachfrage von Roman Haehl (Grüne). Da werde der Denkmalschutz wohl ein Wort mitreden. Positive Wortmeldungen gab es zu den geplanten Gauben, die in der Gemeinde sonst kritisch gesehen würden, wie Haehl anmerkte. Das sei Sache der Bauamtsleitung, sagte Ertl, aber freilich könne man privaten Bauherren den Einbau von Gauben nicht verwehren, wenn die Gemeinde diese auf ihren eigenen Gebäuden plane.

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SZ vom 25.09.2020
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