Lenggries muss höhere Kosten stemmen:Wanderwege auf dem Prüfstand

Im südlichen Tölzer Land wird die Beschilderung untersucht

Das Wanderwegenetz im südlichen Tölzer Land ist länger als angenommen. Wie die jüngsten Daten des Landesvermessungsamts zeigen, erstrecken sich Wege nicht über 1135 Kilometer, sondern auf einer Länge von 2200 Kilometern. Im Rahmen des Wanderwegekonzepts, das eine Vereinheitlichung der Beschilderung und bessere Vernetzung der Wege zum Ziel hat, werden nun tatsächlich 1530 Kilometer unter die Lupe genommen.

Damit steigen auch die Gesamtkosten für die erste Projektphase, die vorrangig der Erfassung und Digitalisierung des vorhandenen Wegnetzes dient: Statt bisher 209 000 Euro müssen nun rund 230 000 Euro netto auf die teilnehmenden Gemeinden umgelegt werden - vorausgesetzt, das Konzept wird als Leader-Projekt mit 50-prozentiger Förderung anerkannt. Die Zeichen stehen gut; die Leader-Aktionsgruppe im Landkreis habe eine positive Bewertung abgegeben, sagte die Lenggrieser Tourismus-Chefin Ursula Dinter-Adolf, die das Projekt koordiniert.

Der Gemeinderat billigte die Erhöhung am Montag einstimmig. Die Kosten werden je nach Länge der Wanderrouten auf die zwölf teilnehmenden Gemeinden verteilt. In Lenggries ist man bisher von einem geschätzten Wegenetz von 400 Kilometern ausgegangen, tatsächlich sind es aber 623 Kilometer - nicht eingerechnet die Wanderwege, für die der Alpenverein zuständig ist. Damit erhöhen sich auch die Kosten für Lenggries von 35 600 Euro auf rund 46 200 Euro netto nach Abzug der voraussichtlichen Förderung.

Nicht mit dabei ist die Jachenau: Der dortige Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, sich vorerst nicht an dem Wanderwegekonzept zu beteiligen, weil die Gemeinde überproportional belastet werde und man bereits viel in eine eigene Beschilderung investiert habe. Wie Dinter-Adolf erklärte, habe die Jachenau tatsächlich mehr als das Doppelte der geschätzten 160 Wanderkilometer - und damit hohe Kosten.

Auch Großweil aus dem Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen hat abgesagt. Allerdings übernimmt Schlehdorf 20 Kilometer Wanderwege, die das eigene Gemeindegebiet kreuzen. Ähnliche Überlegungen gab es bei einigen Lenggrieser Gemeinderäten: So wollte Peter Gascha (FWG) wissen, ob das "Loch" in der Beschilderung, das durch die Absage der Jachenau zwischen Walchensee und Lenggries entstehe, nicht von der Brauneck-Gemeinde geschlossen werden sollte.

Dem widersprach Bürgermeister Werner Weindl (CSU): "Dass Lenggries das zahlen soll, würde ich nicht machen." Er sehe die Möglichkeit, dass sich die Jachenau doch noch beteilige, wenn das Projekt erst einmal laufe. Auch Günter Haubner (FWG) warnte davor, "Wanderer in der Flur stehen zu lassen, weil die Jachenau nicht mitmacht".

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