20. Kunstwoche:Kunst im angeregten Dialog

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Berühmtester Gast ist der Holzbildhauer Andreas Kuhnlein, bekannt für seine zerklüfteten Figuren. Diesmal hat er sie um eine Stele mit aktuellen Themen ergänzt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Künstlervereinigung Lenggries stellt zusammen mit zehn Gästen in der ehemaligen Kaserne aus. Das Thema „Dialog“ wird vielfältig interpretiert.

Von Felicitas Amler, Lenggries

Poetisch, märchenhaft verspielt, aber auch politisch, zeitkritisch und zum Nachdenken anregend: So präsentiert sich die 20. Kunstwoche der Künstlervereinigung (KVL) Lenggries. Mitglieder und Gäste – zum Jubiläum sind es sogar zehn – stellen wie schon seit 2020 wieder in der aufgelassenen Lenggrieser Kaserne aus. Das diesmal vorgegebene Thema „Dialog“ lässt sich, wie man auf drei Etagen der früheren Kantine und im Freigelände sehen kann, ganz vielfältig interpretieren. Es bleibt dem Publikum überlassen, welchen Gesprächsfaden es aufnehmen möchte.

„Gesucht und gefunden“

Schon das Entree zum Gebäude setzt den Lenggrieser Schützen, die in traditioneller Manier über den Eingang gemalt sind, eine abstrakte Romantik entgegen. Der Schweizer Künstler und Korbmacher Bernard Verdet hat dort kleine Vorhänge aus zarten Weidentrieben angebracht, die leicht schwingen und schweben. Im Innern ist Verdet mit unterschiedlichen Weiden-Kunstwerken vertreten: Biber, Bartgeier, Hahn und Schäferhunde hängen von der Decke und fügen sich mit den teils monochromen und immer aufregend farbstarken Bildern Ecki Kobers zu einem wunderbaren Raumensemble zusammen. Ein Dialog zwischen zwei Künstlern, über den Ecki Kober sagt: „Der Bernie und ich, wir haben uns gesucht und gefunden.“

Zum Ausstellungsthema hat wie immer der KVL-Vorsitzende Günter Unbescheid ein künstlerisch wie gesellschaftspolitisch reflektierendes Vorwort verfasst. Der Dialog der Künstlerinnen und Künstler miteinander sei, so schreibt er, „weitaus mehr als ein konzeptionell verbaler Austausch von Ideen, sondern baut auf ein ganzheitliches, über alle Sinne gesteuertes Erfassen der jeweils anderen Weltsichten“. Dieser Dialog sei damit ziellos, komme nie zu einem Ende oder gar Konsens. Unbescheid hofft vielmehr mit der Kunst und durch sie auf Offenheit und einen demokratischen Diskurs: „Nur wenn wir es schaffen, im Widerstreit der Interessen zu einem übergreifenden Austausch zu finden, werden sich uns unerwartete Perspektiven eröffnen, die mehr sind als die Summe aller Einzelideen.“ (Ausführliche Besprechung folgt.)

Künstlervereinigung Lenggries: 20. Kunstwoche, bis 29. September, ehemalige Prinz-Heinrich-.Kaserne, Gebirgsjägerstraße 15, Lenggries; Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag/Sonntag 10 bis 18 Uhr, am Samstag, 21. September, Lange Nacht der Kunst von 18 Uhr an mit Musik von Boris Ruge. www.kv-lenggries.de

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