Süddeutsche Zeitung

Nach Überschwemmungen:Hilfe für die Flutopfer

Elf freiwillige Helfer aus Lenggries haben sich mit Minibaggern und motorisierten Schubkarren in die Krisenregion aufgemacht. Die Gemeinde will zudem ein Benefizkonzert organisieren

Von Petra Schneider

Angesichts der Not der Menschen in den Überschwemmungsgebieten zeigt sich Lenggries überaus hilfsbereit: Noch am Sonntagabend um Mitternacht haben sich elf freiwillige Helfer auf den Weg ins rheinland-pfälzische Dernau gemacht. "Sie sind auf eigene Kosten losgefahren, um irgendwie zu helfen", sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) am Montag im Gemeinderat. Der Hilfstrupp sei am Montagnachmittag mit einem Lkw samt Ladekran, zwei Minibaggern, zwei Radladern, einer motorisierten Schubkarre, diversen Stromaggregaten und Handwerkzeugen im Katastrophengebiet angekommen. Die Maschinen seien von Privatleuten und Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt worden.

Auch die Gemeinde will Unterstützung leisten: Unter dem Motto "Lenggries hilft" wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, damit wenigstens Kosten wie Sprit und Verpflegung der freiwilligen Helfer gedeckt werden könnten, erklärte Klaffenbacher. Der Rest der Spenden werde "selbstverständlich eins zu eins und ohne Verwaltungsgebühr an die Betroffenen im Kreis Ahrweiler weitergeleitet". Außerdem ist ein Benefizkonzert geplant, das voraussichtlich am 24. Juli von 16 Uhr an im Kurgarten stattfinden soll. Details sollen in den kommenden Tagen folgen.

Auch der Tourismusverein Lenggries will helfen: So haben einige Vermieter bereits angeboten, Ferienwohnungen für etwa eine Woche kostenlos zur Verfügung zu stellen, damit sich Flutopfer in der Brauneckgemeinde von den traumatischen Ereignissen erholen könnten. "Gastgeber, die sich dafür bereit erklären, dürfen sich gerne in der Touristinformation melden", erklärt der Bürgermeister.

Die Gemeinde Dernau, in der die Freiwilligen aus Lenggries nun helfen, ist ein kleiner Ort mit rund 1700 Einwohnern. Er liegt zwischen Bonn und Koblenz im Landkreis Ahrweiler, der am stärksten betroffenen Region. 117 Tote wurden bis Montagnachmittag im Ahrtal gemeldet, 170 Menschen gelten noch als vermisst. "Die Ahr ist eigentlich ein kleiner Fluss", sagte Bürgermeister Klaffenbacher im Gemeinderat.

Ein Youtube-Film, der nach einer Schweigeminute im Gemeinderat gezeigt wurde, machte das Ausmaß der Zerstörung deutlich: Wasser, das bis in den zweiten Stock reicht, ein Großteil der Häuser muss vermutlich abgerissen werden. Der Bürgermeister bedankte sich bei den elf Freiwilligen, welche die Aktion privat organisiert hätten und nun "so schnell und unkompliziert helfen". Ein finanzieller Ausgleich für deren Kosten könne nicht aus den Stiftungen der Gemeinde entnommen werden, erklärte Kämmerer Michael Wenig, weil die jeweiligen Stiftungszwecke ausschließlich eine Verwendung für soziale Belange in Lenggries vorsähen.

Spendenkonto bei der Gemeinde Lenggries, IBAN: DE 06 70 16 95 98 00 05 71 50 08, BIC: GENODEF1MIB, Verwendungszweck "Lenggries hilft

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SZ vom 21.07.2021 / schp
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