Lenggries:Ein Holzhaus für den Klimaschutz

Der "Klimafrühling Oberland" macht Station in einer Zimmerei. Die Veranstaltung zeigt, wie das Bauen mit Holz die heimischen Wälder stärken kann. Die Holzhäuser wirken als Kohlenstoffspeicher, während im Wald Raum frei wird für neue Bäume.

Von Katharina Schmid

Holz ist ein Multitalent. Das wurde im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Klimafrühling Oberland" in der Zimmerei Simon im Lenggrieser Ortsteil Schlegldorf deutlich. Denn als nachwachsender Rohstoff hat Holz vor allem aus Perspektive des Klimaschutzes einen unschlagbaren Vorteil gegenüber anderen Baumaterialien: es bindet das Treibhausgas CO2. Und das nicht nur als lebender Baum im Wald, sondern auch in verarbeitetem Zustand.

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Die Firma Simon Holzbau aus Schlegldorf, stellt ihr Konzept vor, indem es Holzbau aus Überzeugung betreibt. Holz ist in den Augen des Betreibers Bernhard Simon der nachhaltigste und gesündeste Baustoff im Hausbau. Eine Betriebsbesichtigung folgte den Vorträgen. Die Holzbau-Fertigelemente sind für den Transport bereitgestellt.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Bernhard Simon, Geschäftsführer der Haus und Holzbau Simon GmbH, die sich schon Anfang der 1990er Jahre auf den Holzbau spezialisiert hat, gab ein anschauliches Beispiel: "Ein Einfamilienhaus entlastet die Atmosphäre mit circa 30 Tonnen CO2." Der Klimaschutz- Effekt des Waldes wird durch das Bauen mit Holz also noch gesteigert: die Holzhäuser wirken als Kohlenstoffspeicher, während im Wald Raum frei wird für neue Bäume. Simon forderte deshalb ein Umdenken von Politik und Gesellschaft: Es sollte zur Gewohnheit werden Materialien zu verwenden, die schon bei der Herstellung möglichst klimafreundlich sind, und die nicht erst energieintensiv hergestellt werden müssen.

Dieser Grundsatz lasse sich auch bei der Isolierung von Gebäuden anwenden. Weil Holz eine feuchteregulierende Wirkung habe und eine Dämmung aus Holzfaser immer wieder austrockne, bilde sich seltener Schimmel.

Zudem sei für ein angenehmes Wohnklima gesorgt. Simon: "Im Sommer bleibt es kühl, im Winter warm." Und wenn es brennt? Auch dann seien Holzhäuser nicht im Nachteil, sondern brächten sogar Vorteile gegenüber anderen Materialien mit sich. Der Grund: Holz bleibt im Brandfall länger formstabil, während etwa verbauter Stahl oder Kunststoff schneller schmilzt und damit instabil wird. "Man baut ein Haus für ein ganzes Leben und darüber hinaus. Deshalb sollte man sich gut überlegen, aus welchen Materialien man dieses Haus baut", so Simon.

Lenggries: Bernhard Simon hat sich schon Anfang der 1990er Jahre auf den Holzbau spezialisiert. Heute baut seine Firma Häuser aus Holz. Simon fordert ein Umdenken von Politik und Gesellschaft: Es sollten Materialien verwendet werden, die schon bei der Herstellung möglichst klimafreundlich sind und die nicht erst energieintensiv hergestellt werden müssen. Als nachwachsender Rohstoff habe Holz für den Klimaschutz einen Vorteil gegenüber anderen Baumaterialien.

Bernhard Simon hat sich schon Anfang der 1990er Jahre auf den Holzbau spezialisiert. Heute baut seine Firma Häuser aus Holz. Simon fordert ein Umdenken von Politik und Gesellschaft: Es sollten Materialien verwendet werden, die schon bei der Herstellung möglichst klimafreundlich sind und die nicht erst energieintensiv hergestellt werden müssen. Als nachwachsender Rohstoff habe Holz für den Klimaschutz einen Vorteil gegenüber anderen Baumaterialien.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Seinem Plädoyer schloss sich Christian Webert vom zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Holzkirchen an. 37 Prozent der Fläche in Bayern sind derzeit mit Wald bewachsen. In den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach sogar noch mehr; hier steht auf rund der Hälfte der Fläche Wald. Einen großen Teil davon macht der Bergwald aus. "Jede Sekunde wächst in Bayern ein Kubikmeter Holz nach. Der Rohstoff ist also da, er muss nur genutzt werden", sagte Webert.

Vor allem in Privatwäldern jedoch liegt nach Daten der jüngsten Bundeswaldinventur die Holznutzung unter dem Zuwachs. Das heißt, es wachsen mehr Bäume nach als geerntet und verarbeitet werden. Dabei sei es wichtig, die Wälder durch eine konsequente Holznutzung stark für künftige klimatischen Veränderungen zu machen. "Ein Waldumbau ist dringend notwendig. Vor allem die Fichte kommt mit den höheren Temperaturen nur schlecht zurecht. Wir müssen deshalb schon jetzt für einen artenreichen und gesunden Wald sorgen", forderte Webert.

Der Wald als Betroffener des Klimawandels sei aus seiner Sicht gleichzeitig Teil der Lösung. Denn durch eine verstärkte Holznutzung werde aktiv Klimaschutz betrieben, indem Platz für neue Waldgenerationen und widerstandsfähigere Arten wie die Buche, die Tanne oder den Bergahorn geboten werde.

"Der Wald kann sich auf natürliche Weise nur schlecht an den schnellen Wandel des Klimas anpassen. Deshalb ist ein vom Menschen gesteuerter Waldumbau unbedingt notwendig", so Webert weiter.

Mit einer Führung durch die Zimmerei endete die Veranstaltung "Holzbau ist Klimaschutz", eine von rund siebzig Veranstaltungen, die im Rahmen des "Klimafrühlings Oberland" in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen stattfinden. Mitorganisator und Klimaschutzbeauftragter im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen Andreas Süß äußerte sich trotz der wenigen Besucher in Schlegldorf positiv über den Anklang, den die Aktion in der Bevölkerung bisher gefunden habe: "Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit den Besucherzahlen. Allein in der ersten Woche kamen gut 500 Besucher."

Noch bis 9. März sind Veranstaltungen geplant, die herausragendes Engagement im Bereich des Klimaschutzes sichtbar machen. Mit dem "Klimafrühling Oberland" habe man ein Format schaffen wollen, das das Bewusstsein für den Klimaschutz in der Bevölkerung schärfe, so der Klimaschutzbeauftragte Süß. Er ist überzeugt, dieses Ziel auch erreicht zu haben.

Das weitere Programm ist einsehbar unter www.klimafruehling.com.

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