Um kurz vor 8 Uhr waren die ersten Alpenvereinsmitglieder an der Talstation der Materialseilbahn zur Tölzer Hütte nahe des Gasthauses Kaiserwacht eingetroffen. Da scheint ins Rissbachtal zwischen Vorder- und Hinterriß noch keine Sonne, mit neun Grad ist es auf 850 Metern Seehöhe noch empfindlich kühl. Paul Schenk, Chef der Sektion, hat die beiden Balken für das Gipfelkreuz im Anhänger von Tölz dorthin gefahren. Die Alpenvereinsmitglieder verladen die Eichenbalken in die Materialseilbahn. Auf der um die drei Kilometer langen Strecke surrt der Lastkorb in etwa 23 Minuten bis zur Bergstation bei der rund 1800 Meter hoch gelegenen Tölzer Hütte. Währenddessen gehen die Mitglieder in kleinen Gruppen bergauf. Sie brauchen dafür etwa eineinhalb Stunden.
Von der Tölzer Hütte ist der Weitertransport bis zum Gipfel nur noch zu Fuß möglich. Gegen 10 Uhr beginnen an der Bergstation der Materialseilbahn die Vorbereitungen für die kräftezehrende Passage. Unter dem Hauptbalken bringen die Alpenvereinsmitglieder eine Radkonstruktion an, um sich beim Aufstieg leichter zu tun. Mit Spanngurten zurren sie zusätzlich vier Querhölzer fest, die als Griffe zum Transport des Balkens dienen. Anton Glasl, der Wegewart, hobelt die scharfen Kanten der Querhölzer runder, damit sich die Träger später daran weniger Blasen oder gar Verletzungen durch Holzspreißel an den Händen holen sollen, wie er sagt. Acht Mann heben den Hauptbalken an den vier Querhölzern schließlich auf, zwei gehen voraus und ziehen das Holz zusätzlich mit Seilen nach oben. Vier weitere Freiwillige schleppen den kleineren Querbalken hinterher.