Leben und Arbeiten im Oberland:Zuwanderung auf dem Arbeitsmarkt

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Landkreis verzeichnet immer mehr Beschäftigte aus dem Ausland

Die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist im Agenturbezirk Rosenheim, zu dem auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gehört, in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 50 Prozent angestiegen. Das teilt die Agentur für Arbeit Rosenheim in einer Pressemeldung mit. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind aktuell 38 329 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon 6695 Menschen ausländischer Herkunft. Das entspricht einem Anteil von 17,5 Prozent. 499 der Beschäftigten mit Migrationshintergrund stammen nach Angaben der Agentur aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern wie Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Die meisten der ausländischen Beschäftigten im Landkreis stammen aus den osteuropäischen EU-Staaten.

Betrachtet man den gesamten Agenturbezirk Rosenheim, so waren dort Ende Juni 2019 insgesamt 196 590 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 21 780 Personen mehr als 2014, was einem Plus von 12,5 Prozent entspricht.

"Die nach wie vor gute Auftragslage in vielen Unternehmen in der Region war in der Vergangenheit entscheidende Grundlage des deutlichen Beschäftigungsaufbaus. Dieser hält auch aktuell - trotz eingetrübter Konjunktur - in zahlreichen Branchen weiter an und sorgt nach wie vor für eine hohe Arbeitskräftenachfrage", erklärt Michael Vontra, kommissarischer Leiter der Agentur für Arbeit Rosenheim. "Diese können die inländischen Bewerber, auch aufgrund der demografischen Entwicklung, allein nicht mehr erfüllen", so Vontra weiter. "Die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte trägt stark zum Beschäftigungsanstieg in der Region bei, was sich auch in der Entwicklung der Arbeitnehmeranzahl zeigt. Vor allem der erleichterte Arbeitsmarktzugang durch die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Flüchtlingswelle haben diesen starken Personalzuwachs mit ermöglicht."

Vontra erklärt über die Situation auf dem Arbeitsmarkt und über die Integration von Beschäftigten aus dem Ausland: "Es bleibt für die Arbeitsagentur Rosenheim weiterhin eine Kernaufgabe, die Unternehmen dabei zu unterstützen, die stetig wachsende Arbeitskräftenachfrage zu decken. Im Besonderen gilt es, dort, wo Engpässe entstehen, gezielte Lösungen zu entwickeln und die ausländischen Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren."

Jüngstes Instrument, um die Zuwanderung zu fördern, ist ihm zufolge das am 1. März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es soll Deutschland als Einwanderungsland attraktiver machen und dadurch dazu beitragen, die Fachkräftenachfrage zu decken. So sollen die Sozialsysteme stabilisiert und letztlich der gesellschaftliche Wohlstand gesichert werden. "Grundsätzlich ist die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten aber nur eine Strategie von mehreren, um dem steigenden Bedarf in der Region zu begegnen", so Vontra. "Es gilt weiterhin, die Potenziale des heimischen Arbeitsmarktes bestmöglich auszuschöpfen."

© SZ vom 19.02.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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