Leben auf dem Land:Auf großer Einkaufsfahrt

Kramerladen Maria Kerber

Ihr Laden in Gaißach war äußerst beliebt, dennoch schloss ihn Maria Kerber heuer. Die Seniorenhilfe hat nun einen Fahrdienst eingerichtet.

(Foto: Manfred Neubauer)

Nach dem Aus für zwei Nahversorger bietet die Gaißacher Seniorenhilfe Füreinander Touren auf die Tölzer Flinthöhe an

Innerhalb kurzer Zeit haben sowohl der Edeka an der Gaißacher Bahnhofsstraße als auch der Kramerladen im Ortsteil Obergrieß geschlossen. Das bedeutet zwar keinen Versorgungsnotstand für die Gemeinde, "aber ältere Leute sind nun verunsichert", sagt die Familien- und Seniorenbeauftragte Susanne Merk. Aus diesem Grund hat nun der Einkaufsfahrdienst der Seniorenhilfe Füreinander gestartet. Die Fläche der Gemeinde ist lang gezogen, zugleich gibt es einige abgelegene Ortsteile. Für jemanden, der gehbehindert ist, weit weg von einer Bushaltestelle wohnt und nicht mit dem Auto fährt, kann es durchaus zu Problemen bei der Lebensmittelversorgung kommen.

Um hier Abhilfe zu schaffen, fand kürzlich ein Testlauf der neuen Einkaufshilfe für Senioren statt und wurde sofort gut angenommen. Seitdem können sich Interessierte einmal pro Woche auf die Tölzer Flinthöhe fahren lassen und dort ihre Besorgungen machen. Vorab müssen sie sich in der Gemeinde anmelden, aber auch spontan ist eine Mitfahrt meistens möglich. An vereinbarten Haltestellen wie vor der Raiffeisenbank werden die Senioren nachmittags von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin im Privatauto abgeholt. In der Seniorenhilfe Füreinander arbeiten zehn bis zwölf Ehrenamtliche, von denen sich nun mindestens drei auch beim Einkaufsfahrdienst engagieren werden. Die Flinthöhe wurde als Ziel bewusst gewählt. Hier liegen Metzger, Bäcker, Discounter, Apotheke, ein Café und Ärzte nah beieinander. "So können alle Einkäufe relativ zügig an einer Stelle erledigt werden", erklärt Merk. Nach zwei Stunden werden die Senioren wieder zurückgefahren.

Per Mitteilung des Bürgermeisters Stefan Fadinger in der Gemeinderatssitzung und eine Ankündigung im Pfarrbrief wurden die Bürgerinnen und Bürger über diesen neuen Dienst informiert. Im Moment nutzen ihn mindestens drei Senioren. Aber Merk schätzt, dass die Nachfrage in den Wintermonaten zunehmen werde, da bei schlechter Witterung mehr Senioren auf das eigene Autofahren verzichten. Schon vor Gründung der Seniorenhilfe Füreinander Anfang 2019 liefen immer wieder Anfragen beim Gemeinderat ein, die nach einer Nachbarschaftshilfe verlangten. Schließlich entwickelten Susanne Merk und Renate Schlosser das Konzept und zusammen mit den Ehrenamtlichen bieten sie seitdem Autofahrten und Unterstützung im Alltag an. Aufgrund des guten Starts der Einkaufshilfe wird nun auch dieses Projekt weiterlaufen. Zugleich macht sich die Gemeinde Gedanken über eine neue Nahversorgung in Gaißach. Wo und was den Edeka ersetzen wird, ist allerdings noch unklar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: