Landschaftsschutz:Natürliche Freunde

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Umweltminister Marcel Huber besichtigt anlässlich des neuen Masterplans Moor das Modellprojekt "Klosterland" in Benediktbeuern

Von Lucie Strauhal, Benediktbeuern

Prominenter Besuch mitten in den Mooswiesen nahe des Klosters Benediktbeuern: Umweltminister Marcel Huber (CSU) traf sich dort kürzlich

mit Landwirten und Umweltschützern sowie mit dem CSU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber (CSU), um sich über ein besonderes Projekt zu informieren.

Anlass des Besuches waren zehn Millionen Euro mehr, mit denen der sogenannte Vertragsnaturschutz künftig jährlich unterstützt wird - den sogenannten "Masterplan Moor". Von den nun insgesamt 60 Millionen Euro wird künftig auch das Modellprojekt "Klosterland" in Benediktbeuern profitieren - bei dem Naturschutzbehörde und Grundstücksbesitzer zusammenarbeiten, um das Moor zu erhalten.

Der "Masterplan Moore in Bayern" wird gemeinsam vom Bayerischen Umwelt- und dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium umgesetzt. Im Zentrum stehen dabei nachhaltige Maßnahmen wie eine moorverträgliche landwirtschaftliche Nutzung, die Eigentümer und Nutzer der Moorflächen freiwillig durchführen.

Durch frühere Versuche, das Moor in Benediktbeuern trockenzulegen, habe die Natur bereits Schaden genommen, erklärte Huber bei seinem Ortstermin. Eine Wiedervernässung aber habe viele Vorteile. Moore würden als Ausgleich für Wasserschwankungen wirken, außerdem fungierten sie als CO₂-Speicher. Das Sumpfland diene auch dem Artenschutz, denn dort sei eine Vielzahl an Vögeln, Insekten und Pflanzen zuhause. Eine Bewirtschaftung der Klosterwiesen, die durch Landwirte stattfindet, würde auch eine Erwerbsmöglichkeit für diese darstellen. "Es ist also eine super Win-Win-Situation, bei der Landwirtschaft und Naturschutz zurechtkommen - und das geht nur mit den Mitteln aus dem Vertragsnaturschutz."

Umweltminister Marcel Huber (Mitte) informiert sich in Benediktbeuern über das Modellprojekt und die Weideflächen im Moor. (Foto: Manfred Neubauer)

Rund 2200 Hektar der Moore würden unter den Vertragsnaturschutz fallen. Über 18 000 bäuerliche Familienbetriebe seien bereits an dem Programm beteiligt, darunter Landwirte im Umfeld der Loisach-Kochelsee-Moore, die diese Flächen pflegten und so die einzigartige Naturlandschaft erhalten.

Huber sprach die vermeintlich unüberwindlichen Disparitäten zwischen den Interessen des Naturschutzes und denen der Landwirtschaft an. "Naturschützer und Landwirte sind keine natürlichen Feinde", betonte der Umweltminister. Als Beispiel gehe in Benediktbeuern Franz Sindlhauser voran, der zu denjenigen Bauern gehört, die Landwirtschaft und Naturschutz vereinen wollen. Seine Kühe grasen auf dem sumpfigen Untergrund der Moorwiesen, obwohl das Vieh vom Gewicht her "nicht ganz die Zunahme wie auf einer normalen Weide" erreichen würde. Doch der Natur zuliebe nimmt er diese wirtschaftliche Minderung sowie einen größeren Arbeitsaufwand hin.

Elisabeth Wölfl, Diplomingenieurin für Landespflege, gab einen Einblick in die Bedeutung der Klosterwiesen für Bayern und sogar für Mitteleuropa. Nachdem anschließend die Weide von Bauer Sindlhauser besichtigt wurde, führte Matthias Lautenbacher seinen Balkenmäher vor, ein Eigenbau von etwa 3,5 Meter Breite. Mit diesem speziellen Mäher hätten Kleinlebewesen "die Chance, dass sie weiterkommen", so Lautenbacher. Da das Gerät keinen Sog verursache, wären Insekten weniger gefährdet und der Artenverlust werde verringert.

Rund 2200 Hektar der Moore würden unter den Vertragsnaturschutz fallen. Über 18 000 bäuerliche Familienbetriebe seien bereits an dem Programm beteiligt. (Foto: Manfred Neubauer)

"Wir wollen vorhandene Netzwerke und Strukturen stärken", betonte Huber abschließend. "Naturschutz geht nur gemeinsam und ist nur erfolgreich, wenn sich viele Freiwillige beteiligen."

© SZ vom 13.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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