Landkreis:Endlich: die Noten

Die Guten werden besser, die Schlechteren schlechter: An den Gymnasien setzt sich auch beim diesjährigen Abitur der Trend zur breiten Spitze fort. Doch recht viele Schüler müssen auch in die Nachprüfung

Von Ingrid Hügenell

Eine breite Spitze und relativ viele Schüler, die über die Nachprüfung versuchen müssen, das Abitur zu schaffen: Dieser Trend des achtstufigen Gymnasiums setzt auch dieses Jahr an den Schulen fort. Den Grund vermuten viele Direktoren in der Tatsache, dass alle Schüler in den Fächern Deutsch und Mathematik ein schriftliches Abitur ablegen müssen.

Hermann Deger, Schulleiter des Geretsrieder Gymnasiums, sagt: "Der Durchschnitt ist wie in den vorigen Jahren. Doch die Guten werden besser und die Schlechteren schlechter. Dadurch, dass es keine Leistungskurse mehr gibt und Deutsch und Mathe Pflicht sind, kommt es zu einer Umverteilung der Noten." Deger vermutet, die guten Schüler würden in einer Leistungsatmosphäre noch besser. Der Schnitt der 146 Prüflinge liegt vorläufig bei 2,34. Mindestens 29 Schüler haben laut Deger einen Einser-Schnitt. Erst nach den Nachprüfungen in der kommenden Woche kann der genaue Schnitt ermittelt werden.

"Für viele sind Deutsch-Aufsätze schwierig", sagt auch Margit Mintzel, Leiterin des Penzberger Gymnasiums. Dort haben heuer 141 Schülerinnen und Schüler über den Aufgaben geschwitzt. Obwohl es sich laut Mintzel um einen "sehr guten Jahrgang" handelt, müssen einige doch bangen, ob sie das Abi geschafft haben.

"Es sieht richtig gut aus": Auch Christoph Beck, Direktor des Mädchen-Gymnasiums Hohenburg in Lenggries, ist mit seinen Abiturientinnen zufrieden. 45 junge Frauen sind angetreten, sehr wenige müssten in die Nachprüfung, und 14 hätten eine Eins vor dem Komma, berichtet er stolz.

Ganz ähnliche Zahlen meldet das Gymnasium der Benediktiner in Schäftlarn: 46 junge Leute haben die Prüfungen absolviert, vier müssen ins Mündliche, 15 haben einen Einser-Schnitt. Unter diesen ist mit Christine Hirschberger aus Großdingharting die laut Direktor Wolfgang Sagmeister "beste Absolventin seit Jahrzehnten". Die 17-Jährige habe alle Punkte gesammelt, die es nur überhaupt zu sammeln gibt, und einen Studienplatz habe sie auch schon: In Oxford, im Fach Biochemie.

Der Schulleiter des Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums, Harald Vorleuter, erklärt die Notenverteilung so: "Früher brach der Schnitt bei 3,2 ab, heute zieht es sich mehr in Richtung Normalverteilung." Dass die Zusatzprüfungen deutlich zugenommen haben, führt er darauf zurück, dass die Schwächeren ihren Schnitt früher mit einer geschickten Kurswahl anheben konnten, was nun nicht mehr möglich ist. Der vorläufige Schnitt seiner 117 Abiturienten stehe bei 2,26, sagt Vorleuter, 33 haben einen Einser-Schnitt. "Das ist erfreulich. Ein guter Jahrgang."

Mit 22 Schülerinnen und Schülern hat die Reichersbeurer Max-Rill-Schule einen für ihre Verhältnisse großen Abitur-Jahrgang; auch hier zeigen sich die breite Spitze und eine recht große Gruppe von Abiturienten, die nicht auf Anhieb bestehen. Sieben hoffen dort auf die mündliche Nachprüfung, fünf haben einen Einser-Schnitt.

Schulleiter Claus Pointner von St. Matthias in Waldram freut über den diesjährigen Abiturjahrgang. Drei der 35 Abiturienten haben einen Einser-Schnitt, der Durchschnitt liegt bei 2,35. "Es war ein guter Jahrgang, auch im sozialen Bereich, in dem viele sehr engagiert waren." Wie viele der 40 Abiturienten des Ickinger Günter-Stöhr-Gymnasiums einen Einser-Schnitt haben (heuer etwa ein Drittel), findet Michael Müller gar nicht so wichtig. Es komme vielmehr darauf an, dass die Schüler ihr Potenzial ausschöpfen könnten, sagt der Geschäftsführer des Sankt-Anna-Schulverbunds. Der Dreier-Schüler mit dem praktischen Verstand sei ihm ebenso wichtig wie der mit der Eins vor dem Komma.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: