Justiz im Oberland:Mehrjährige Haftstrafe nach Vergewaltigung

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Vor dem Landgericht München II wurde ein Mann zu sechs Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, eine Frau aus dem Südlandkreis vergewaltigt zu haben. (Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa)

Ein 49-Jähriger hat nach Überzeugung des Gerichts eine 59-Jährige aus dem Landkreis bei einem Gewaltexzess schwer misshandelt.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen/München

Seine zehn Jahre ältere Freundin aus dem südlichen Landkreis in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 2023 misshandelt und vergewaltigt zu haben, das hat der 49-jährige Stefan D. (Name geändert) im Prozess zwar abgestritten. Das Landgericht München II aber sah die Tat als erwiesen an, folgte somit den Anklagevorwürfen der Staatsanwaltschaft und verurteilte den Mann zu sechs Jahren und vier Monaten in Haft. Zudem muss Stefan D. 15 000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Zu dem Gewaltexzess soll die laut Anklage „starke Eifersucht“ des Kfz-Mechanikers geführt haben. Demnach habe der Mann am 19. Juni des Vorjahres die Wohnung der 59-jährigen Brigitte Z. (Name geändert) durchsucht, als die Frau einen Termin hatte. Stefan D. will Rechnungen gefunden haben, die belegten, dass die Frau an einem bestimmten Tag in München eingekauft hatte. Ihm soll sie allerdings gesagt haben, zu Hause gewesen zu sein. Bis in die frühen Morgenstunden des Folgetags soll der Mann deshalb Brigitte Z. gedemütigt, bespuckt, geschlagen und vergewaltigt haben, so die Überzeugung des Gerichts.

Im Prozess hatte der Kfz-Mechaniker behauptet, dass Brigitte Z. ihn am Morgen des 20. Juni körperlich attackiert habe. So soll sie auf ihn eingeschlagen und getreten haben, nachdem er ihr offenbarte, dass er sich trennen wolle. Sogar eingesperrt habe ihn diese, weswegen er durch ein Fenster aus der Wohnung geflüchtet sei.

Mittels einer Dating-App hatten sich der Angeklagte und die Frau aus dem Süden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen kennengelernt. Auf Fotos im Internet inszenierte sich Stefan D. zwischen hochmotorisierten Sportwagen wie Ferraris und Lamborghinis sowie Motorrädern. Der Kfz-Mechaniker pflegte die Fahrzeuge, die seinem Chef gehörten, und durfte sie nutzen. Davon sei die Frau fasziniert gewesen, so stellte es der Angeklagte in der Verhandlung vor dem Landgericht München dar.

Mehr als eine Stunde dauerte es im Prozess, bis Stefan D. seine Erklärung vorgetragen hatte. Demnach sei er im Laufe der Beziehung immer „vorsichtiger“ geworden. Er habe den Eindruck gehabt, dass Brigitte Z. nur seinen Chef kennenlernen und für diesen habe arbeiten wollen. Daher habe er beschlossen, sich von ihr zu trennen. Bis er dies sagte, dauerte es allerdings, so der Angeklagte. Eben bis zu jener Nacht, die nun zur Verhandlung und zu seiner Verurteilung führte.

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