Kurzkritik:Österreichs gute Seiten

Kurzkritik: Groovig und mitreißend: die Liedermacher Georg Laube, Alex Meik, Stefan Schubert (v. l.).

Groovig und mitreißend: die Liedermacher Georg Laube, Alex Meik, Stefan Schubert (v. l.).

(Foto: Hartmut Pöstges)

Traube-Schubert-Meik im "Freiraum"

Von Ulrich Möller-Arnsberg, Münsing

"Österreich ist in aller Munde": So hat Konzertorganisator Christian Kohn am Donnerstagabend die Gäste im Münsinger "Freiraum" in leicht despektierlichem Ton begrüßt, "aber Österreich hat auch seine guten Seiten." Sprach's und bat das Liedermachertrio Georg Traube, Stefan Schubert und Alex Meik auf die Bühne. Die ließen sich gar nicht lang aus über den unvermittelten Regierungswechsel, der sich gerade in ihrer Heimat vollzogen hat, sprachen von "über den Tellerrand" hinausblicken und ließen ihre Musik sprechen. Eine wunderbare Mischung aus eigenen Liedern und bekannten Hits - zum Beispiel Herbert Grönemeyers "Morgen" oder Paolo Contes "Via con me".

Georg Traube und Stefan Schubert wechselten sich gegenseitig in der Harmoniebegleitung auf der Gitarre ab, mal steuerte der eine Blues-Gitarren-Riffs bei oder blitzte mit der Mundharmonika auf, mal steckte sich der andere die Tröte in den Mund blies voll Inbrunst in sie hinein. Alex Meik rundete die Runde mit einer lässigen Partie auf dem Kontrabass ab. Beim Gesang musste man die Ohren allerdings schon spitzen. Unplugged ohne Headset wollten die drei spielen, da hatten die Zuhörer in der vorderen Reihe allerdings mehr davon als die in der hinteren. Schließlich geht's ja bei den drei Österreichern schon auch darum, den Dialekt zu verstehen. "I schreib meine Zeilen aufm Papierflieger auf", heißt es in den eigenen Texten. Der Charme von Asphalt-Lyrik blitzt da auf. "Lasst die Landgasthäuser nicht sterben", heißt es in einem Lied, und dann im Duett "Sternschnuppen schau'n vor einer Taverne" - Urlaubsromantik aus Griechenland, Schmonzetten aus der Heimat, Grooves von den australischen Aborigines.

Immer wieder, das ist eine schöne Masche von Laube/Meik und Schubert spielen sie eine ganze Weile Wechselakkorde und kalauern darüber, wie wer von ihnen auf welches Lied gekommen ist, und wo das war. Da lässt sich natürlich trefflich nachtarocken: "Na, so war's ja gar net, dös war ja ganz anders", "geh, lass mas lieber", sagt der andere. Sehr kultig, sehr groovig, mitreißend. Und mit G'schichten, die lange nachwirken.

Am Ende Zugaben und herzlicher Applaus. (Nächster Termin: Am Sonntag, 14. Juli, von 19.30 Uhr an sind die Violinistin Marie-Josefin Melchior und der Akkordeonist Hansi Zeller im "Freiraum" zu Gast.)

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