Kurzkritik:Leidenschaftlich und stimmstark

Kurzkritik: Die "Mothers of Pearls" - Sabine Schulz (links) und Claudia Sommer - bei ihrem Auftritt in der voll besetzten Kirche St. Michael.

Die "Mothers of Pearls" - Sabine Schulz (links) und Claudia Sommer - bei ihrem Auftritt in der voll besetzten Kirche St. Michael.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

"Mothers of Pearls" geben ein mitreißendes Konzert in Wolfratshausen

Von Reinhard Szyszka, Wolfratshausen

Im Alltag heißen sie Sabine Schulz und Claudia Sommer. Doch wenn die beiden Frauen als Gesangsduo auf der Bühne stehen, nennen sie sich Mothers of Pearls - ein deutlicher Hinweis auf ihren Stil: Gospel, mit der richtigen Prise Groove und Blues. Am Sonntag sangen die Mothers of Pearls in der evangelischen Kirche Wolfratshausen, und das kleine Gotteshaus war proppenvoll.

In pechschwarzen Hosenanzügen traten die beiden Sängerinnen auf. Pfarrer Florian Gruber sprach ein paar Grußworte, dann ging es los, leidenschaftlich und stimmstark. Sommer verfügt über einen weichen Alt, Schulz singt darüber mit gepresster und manchmal brüchiger Stimme, wie es für Gospel charakteristisch ist. Und es ist ja nicht nur der Gesang, es sind auch die Bewegungen, das Fingerschnipsen, die so einen Song ausmachen. Das sieht ganz leicht, ganz natürlich aus und ist doch minutiös geprobt. Es war eine gute Idee, die beiden Instrumentalisten im rechten Winkel zu den Sängerinnen zu setzen. Und auch diese Künstler waren mehr als nur Begleiter. Klaus Reichardt spielt nicht nur hervorragend E-Piano, sondern beherrscht auch die Gitarre und die Ukulele, was er beides an diesem Abend unter Beweis stellte. Und Keyboarder Peter Papritz besitzt eine tiefe Bassstimme, die er bei "Go down, Moses" eindrucksvoll zur Geltung brachte.

Das Programm begann mit klassischem englischsprachigen Gospel, wich aber bald davon ab. Die Künstlerinnen brachten das Kinderlied von Rudolph, dem rotnasigen Rentier, in ein Gospel-Gewand, scheuten aber auch vor Liebesliedern wie "I need your sweet Inspiration" oder "Something's got a hold on me" nicht zurück. Sodann der Sprung in den deutschen Sprachraum: Die bekannten Weihnachtslieder "Still, still, still" und "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen" gab es als stilechten Gospel zu hören.

Die Sängerinnen luden das Publikum zum Mitsingen ein, aber gegen ihre mikrofonverstärkten Stimmen haben Normalsterbliche keine Chance. Gelegentlich durfte man auch mitklatschen, und zwar auf den unbetonten Taktteil, manchmal sogar auf den Offbeat. Die Künstlerinnen machten den Anfang und die Zuhörer setzten fort. Am Ende begeisterter Applaus, der natürlich Zugaben unvermeidlich machte. Da gab es zuerst "O happy day" und zum Abschluss passenderweise "Amen", unter dessen Klängen die Musiker aus der Kirche auszogen.

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